Grevenbroich Gindorferin backt Mutzen nach Uralt-Rezept

Grevenbroich · Ulrike Bochinsky aus Gindorf ist für ihre besonders leckeren Mutzen bekannt. Sie backt am heutigen Karnevalsfreitag alleine 300 Mutzen für die Generalprobe zur Kindersitzung. Die NGZ schaute ihr beim Backen zu und probierte.

300 Mutzen für die Kindersitzung
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300 Mutzen für die Kindersitzung

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Foto: Gundhild Tillmanns

Der betörende Duft von frisch gebackenen Mutzen lockt alle an: Zuerst kommt Hündin Lilly schwanzwedelnd und bettelnd in die Küche von Ulrike Bochinsky. Kurz darauf biegt Sohn Mario um die Ecke: "Hhmm, hier riecht es gut! Es gibt Mutzen!" Und so duftet im Hause Bochinsky in Gindorf auch der Karneval nach Mutzen, die die 50-Jährige nach einem uraltem Familienrezept jedes Jahr nur zu den tollen Tagen backt: "Ich kann mich noch daran erinnern, dass meine Mutter das Rezept von meiner Oma hatte. Die muss es aber ihrerseits schon von ihrer Oma und Uroma überliefert bekommen haben", erzählt die zweifache Mutter.

Was vor vielen Jahren im Familienkreis begonnen hat, ist für Ulrike Bochinsky mittlerweile immer am Karnevalsfreitag zu einer Großbäckerei geworden: Für die Karnevalstage in Gustorf und Gindorf backt sie jedes Jahr nicht weniger als 300 Mutzen: Und die gehen weg "wie warme Semmeln". Ihr Geheimnis: "Die Mutzen müssen möglichst frisch gegessen werden. Und ich gebe viel Quark und einen Teelöffel Natron in den Teig, damit er schön locker bleibt", verrät sie.

So wie bei Familie Bochinsky kein Karneval ohne Mutzen gefeiert wird, so gibt es in Gustorf auch keine närrische Session ohne die Bochinskys - und das nicht nur wegen der leckeren Mutzen. Sohn Mario (23) ist in diesem Jahr Elferratspräsident, Ehemann Michael war bis zum vergangenen Jahr im Vorstand des KV "De Lehmdeere" aktiv. Tochter Nadja (26) hat bei der Funkengarde mitgetanzt, bis sie jetzt selbst Mutter eines kleinen Jungen geworden ist: "Mein Enkel ist noch kein Jahr alt, er war aber schon bei einer Kindersitzung mit dabei", erzählt Ulrike Bochinsky stolz. Sie selbst ist als gebürtige Gustorferin von Kindheit an mit dem närrischen Bazillus infiziert und trainiert seit 26 Jahren die Tanzgarde. Aktiv war sie auch in mehreren Sportvereinen.

Und heute steht Ulrike Bochinsky wieder besonders früh auf, um mit ihrem Backpensum durchzukommen und pünktlich zum Beginn des Karnevalstreibens mit ihren lecker duftenden und noch warmen 300 Mutzen anzurücken. Dafür braucht sie immerhin zwei bis drei Stunden reine Backzeit an zwei Friteusen gleichzeitig und die nötige Geduld. Denn die Mutzen sind nur gut, wenn sie im sprudelnden Pflanzenfett ausreichend Zeit hatten, goldgelb von allen Seiten auszubacken.

An besonderen Tagen wird dann auch mal eine Ausnahme gemacht und die noch sehr verspielte, erst einjährige Mischlingshündin Lilly bekommt auch eine Mutze zum Probieren. Dafür hat Lilly aber auch zunächst alle Register gezogen und in der Küche die altbewährten Bettelpositionen eingenommen, inklusive auf dem Rücken liegen und mit den Pfötchen "Bitte, bitte machen". Hat Lilly schließlich ihre "Beute" erwischt, verzieht sie sich aber ganz schnell mit der Mutze in eine stille Ecke, damit sie ihr niemand mehr wegnehmen kann: Ulrike Bochinskys Mutzen schmecken eben allen, egal, ob Mensch oder Tier.

(NGZ)
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