Immobilien-Kompass für Grevenbroich Schöner wohnen im Norden

Grevenbroich · Bei Wohnlagen und Preisen herrscht in Grevenbroich ein deutliches Nord-Süd-Gefälle. Das zeigt der Immobilien-Kompass des Magazins "Capital". Ein Experte äußert jedoch Zweifel.

 Einfache Wohnlage: Dazu zählt laut "Capital" auch die die Frankenstraße in NGZ-Fotos: woi

Einfache Wohnlage: Dazu zählt laut "Capital" auch die die Frankenstraße in NGZ-Fotos: woi

Foto: Frimmersdorf.

Wer in Grevenbroich momentan auf der Suche nach einer Immobilie ist und das nötige Kleingeld mitbringt, ist gut beraten, sich in den Stadtteilen Neukirchen oder Wevelinghoven umzusehen. Denn laut aktuellen Daten des Immobilien-Kompasses, den das Wirtschaftsmagazin "Capital" auf Basis von Daten des Immobilien-Marktforschers "iib-Institut" im Internet anbietet, befinden sich die Top-Wohnlagen in den nördlichen Stadtgebieten.

 Top-Wohnlage: Auf der Straße "An den Hecken" in Neukirchen lässt es sich besonders schön wohnen.

Top-Wohnlage: Auf der Straße "An den Hecken" in Neukirchen lässt es sich besonders schön wohnen.

Foto: Woitschützke Andreas

Dazu zählen die Wohngebiete rund um die Straßen "An den Hecken" und der Wehler Straße in Neukirchen sowie der Bereich zwischen Zehntstraße und "An der Kolpingschule" in Wevelinghoven. Im Vergleich fallen die südlichen Bezirke wie Frimmersdorf, Neurath und Allrath - also jene Stadtteile in der Nähe der RWE-Kraftwerke und des Braunkohletagebaus - deutlich ab. Dort befinden sich laut der Daten größtenteils einfache Wohnlagen.

Die Einschätzung des Capital-Angebots kann der Grevenbroicher Immobilienmakler Stefan Günster allerdings nur bedingt teilen: "Die Einteilung der Wohnlagen halte ich für kritisch, da ich persönlich beispielsweise die Zehntstraße in Wevelinghoven nicht zu den Top-Lagen zählen würde. Diese könnte aber zum Beispiel für Münchrath gelten." Günster empfiehlt daher, die Capital-Auswertung nur als sehr grobe Richtschnur anzusehen, da diese weder Baujahresklassen noch Haustypen oder Grundstücksgrößen angebe.

Aber auch bei nur grober Betrachtung lässt sich in Grevenbroich ein deutliches Nord-Süd-Gefälle erkennen. Während neben den bereits erwähnten Bezirken im Norden auch in Hülchrath, Langwaden und Teilen der Innenstadt die besten Wohnlagen zu finden sein sollen, fällt die Qualität der Standorte immer weiter ab, je mehr man in den Süden des Stadtgebiets schaut.

Schon in der Südstadt sind nur noch Wohngebiete in mittlerer und einfacher Wohnlage zu finden. Die Innenstadt wird zudem von der Bahnlinie in zwei Hälften geteilt. Alle Bezirke westlich der Gleise werden als mittlere Wohnlage eingestuft, während die Wohnqualität zwischen Ostwall und Karl-Oberbach-Straße deutlich besser sein soll.

Darüber hinaus weist der Immobilien-Kompass durchschnittliche Kauf- und Mietpreise aus. Käufer eines bestehenden Hauses müssen laut der Capital-Daten in Grevenbroich derzeit im Durchschnitt 1915 Euro pro Quadratmeter (Miete: 7,10 Euro) aufbringen, für Neubauten werden 2255 Euro pro Quadratmeter (12,42 Euro) fällig. Bestehende Wohnungen fallen mit 1367 Euro (6,44 Euro) zu Buche, Neubau-Wohnungen kosten etwa 2800 Euro pro Quadratmeter (8,81 Euro).

"Was die Preise betrifft, befinden wir uns in Grevenbroich auf einem vernünftigen Niveau", weiß Immobilienmakler Dirk Ophoven. Derzeit würden jedoch Angebot und Nachfrage den Preis sehr stark beeinflussen.

Daher rät auch Stefan Günster Kaufinteressierten, im Vorfeld intensiv den Grundstücksmarktbericht des Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Rhein-Kreis Neuss zu Rate zu ziehen. In diesem finden sich die tatsächlichen Kaufpreise, die von Notaren anonymisiert an den Gutachterausschuss übermittelt werden.

(p-m)
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