Bundestagswahlkampf Grevenbroicher Parteien blamieren sich mit veralteten Webseiten

Grevenbroich · Wer sich über die Bundestagskandidaten für Grevenbroich informieren möchte, sucht auf den Internetseiten der örtlichen Parteien vergebens. Die fehlende Aktualität der Seiten sorgt für teils skurrile Bilder. Die SPD wünscht im Netz zum Beispiel noch "Frohe Weihnachten".

Bundestagswahl: Grevenbroicher Parteien mit veralteten Internet-Seiten
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Wahlkampf auf Grevenbroicher Partei-Websites

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Der Bundestagswahlkampf tobt — nur nicht auf den Internet-Seiten der Grevenbroicher Parteien. CDU, SPD, Grüne und FDP verschweigen auf ihren Homepages hartnäckig, wer für sie am 24. September in den Ring steigen wird. Nicht einmal Links zu den Web-Auftritten der einzelnen Kandidaten sind dort zu finden.

Hermann Gröhe? Fehlanzeige auf der Startseite der CDU. Der Name des Bundesgesundheitsministers und Kandidaten im Wahlkreis 108 taucht dort nicht auf. Wie auch? Die Grevenbroicher Union befindet im weltweiten Netz noch mitten im Landtagswahlkampf — und lädt für den 6. April (!) zu einer Gesprächsrunde mit der Kandidatin Heike Troles ein. Aktuell ist anders.

Das gibt Partei- und Fraktionschef Wolfgang Kaiser zu. "Die Seite ist Mist", sagt er. "Sie muss dringend neu strukturiert werden." Nach einem "anstrengenden und erfolgreichen Landtagswahlkampf" sei dafür bisher aber keine Zeit gewesen. Kaiser setzt nun auf die neuen Geschäftsführer Susanne Wasen (Fraktion) und Achim Pfeifer (Partei), die am 1. September offiziell ihren Dienst aufnehmen werden und den Web-Auftritt gemeinsam mit dem jungen Ratsherrn Max von Borzestowski in Schwung bringen sollen. "Die Zeit dafür ist noch da", sagt Kaiser. "Wir haben uns mit Hermann Gröhe auf einen kurzen und knackigen Wahlkampf verständigt."

Was die Aktualität betrifft, bekleckert sich auch die SPD nicht mit Ruhm. Der aktuellste Eintrag stammt aus dem Februar, ein bisschen weiter unten wünschen die Sozialdemokraten "Frohe Weihnachten". Und wo bleibt die Unterstützung für den lokalen Kandidaten Daniel Rinkert? Keine Info, kein Link, kein Bild — mal abgesehen von einem Schnappschuss, der im Dezember 2016 beim Weckmannverteilen in Wevelinghoven entstand. "Das muss verbessert werden", gibt Fraktionschef Horst Gebrand zu. "Es gibt nichts Schlimmeres als eine Homepage, der es an Aktualität mangelt." Ein Relaunch der Seite sei zwar geplant, aber ob das noch vor dem 24. September gelingt, ist fraglich. Übrigens: Die Neusser SPD wirbt auf ihrer Startseite für Rinkert.

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Auch die Grünen verschweigen auf ihrer Startseite den Grevenbroicher Bundestagskandidaten Peter Gehrmann. Sie teilen zwar aktuell mit, dass sie den Haushalt 2018 ablehnen und sich auf dem Fahrrad für ein gutes Klima abstrampeln — doch der Wahlkampf spielt keine Rolle. Oder fast keine: Wer die Seite nach unten scrollt findet auch dort Weihnachtsgrüße — mit dem Bild eines milde lächelnden Hans-Christian Markert, der wenige Monate später seien Schreibtisch im Landtag räumten musste. "Der Webauftritt könnte gerade mit Blick auf den Wahlkampf besser sein", schlussfolgert Ratsherr Dieter Dorok: "Darüber müssen wir sprechen."

Die FDP — immer an erster Stelle, wenn es um die Stadtverwaltung 2.0 geht — hält ihre Startseite zwar relativ aktuell, doch der Bundestagswahlkampf hat sie noch nicht erreicht — zumindest nicht bis Dienstag um 15 Uhr. Erst nach einem Anruf unserer Redaktion änderte Partei- und Fraktionschef Markus Schumacher binnen 30 Minuten den Internetauftritt — und jetzt ist darauf auch ein Hinweis auf den Kandidaten Bijan Djir-Sarai zu finden.

Die Homepage spielt bei den Liberalen aber nur eine untergeordnete Rolle: "Wir konzentrieren unseren digitalen Wahlkampf auf soziale Netzwerke wie Facebook, dort sind wir sehr aktiv", so Schumacher

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