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Grevenbroich Rätsel um tote Katze in Sporttasche

Grevenbroich · Im Naturschutzgebiet in Kapellen hat Agathe Idema am Rosenmontag eine halb verweste Hauskatze gefunden. Wer hat das Tier dort weggeworfen? Das Veterinäramt weist auf die Vorschriften zur Entsorgung von Kadavern hin.

 Eine Katze wie diese fand Agathe Idema tot in einer Sporttasche. Der Fund gibt Rätsel auf.

Eine Katze wie diese fand Agathe Idema tot in einer Sporttasche. Der Fund gibt Rätsel auf.

Foto: 3517

Für Agathe Idema war es "ein Schock fürs Leben". Jeden Tag geht die Tierfreundin mit ihren Hunden im Naturschutzgebiet "An der schwarzen Brücke" in Kapellen spazieren. So war das auch am vergangenen Montag. Direkt hinter einer Brücke, die über die Erft führt, sieht sie plötzlich "etwas" mitten im Wald stehen: eine mittelgroße, geöffnete Sporttasche. Grün-grau, aus Stoff, mit auffälligem Tarnmuster. Was darin ist, kann sie von Weitem nicht sehen. "Ich weiß nicht genau warum, aber irgendetwas hat mich dorthin gezogen", sagt die Kapellenerin später. Was sie kurz darauf findet, macht sie fassungslos: In der Tasche liegt eine tote, halb verweste Tigerkatze. Das Fell ist noch zu erkennen, viel mehr aber auch nicht.

"Ich hab geweint und meine Schwester angerufen"

"Ich habe selber vor Kurzem eine Katze verloren", sagt Agathe Idema. "Ich musste sofort an sie denken. Ich hab geweint und meine Schwester angerufen. Sie hat mir geraten, mich an den Tierarzt zu wenden." Unter Tränen wählt Agathe Idema daraufhin die Nummer des örtlichen Veterinärs. Er rät ihr, die Tasche mitzunehmen und in seiner Praxis vorbeizubringen.

"Er hat die Katze untersucht und geschaut, ob sie gechippt ist", erzählt die unglückliche Finderin. "Das war meine Hoffnung - dass sich so möglicherweise der Halter herausfinden lässt. Ich hätte sofort Strafanzeige erstattet, denn ein Tier auf so eine grausame Art und Weise wegzuwerfen, geht gar nicht. Leider war die Katze nicht registriert."

Dass es nicht nur moralisch verwerflich, sondern tatsächlich auch verboten ist, ein Haustier auf freier Flur zu "entsorgen", bestätigt auch Frank Schäfer vom Veterinäramt des Rhein-Kreises Neuss. "Was das betrifft, gibt es bundesweit gültige Vorschriften über die Beseitigung von tierischen Nebenprodukten", sagt er. "Dazu zählen auch Tierkörper."

Diese - das besagt das Gesetz - sollen so verwertet und sicher entsorgt werden, dass weder die Gesundheit von Menschen und Tieren, noch die Umwelt gefährdet werden. Die tierischen Nebenprodukte werden nach dem Grad der von ihnen ausgehenden Gefahr in drei Risikokategorien eingeteilt. Danach richten sich die Entsorgungsvorschriften.

Tote Tierkörper müssen sorgfältig entsorgt werden

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"Rein rechtlich gesehen sind tote Haustiere sogenannte ,Kategorie 1'-Materialien", erklärt Schäfer. "Das heißt: Von ihnen geht eine hohe Gefahr aus, zum Beispiel durch Bakterien, die bei der Verwesung entstehen." Diese Tierkörper, betont der Experte, müssen in jedem Fall sorgfältig entsorgt werden - entweder privat, auf dem eigenen Grundstück, oder in einer "Tierbeseitigungsanstalt". "Wer die Katze oder den Hund im heimischen Garten begraben möchte, kann das allerdings nur tun, wenn das Grundstück nicht in einem Wasserschutzgebiet liegt", erklärt der Veterinäramtsleiter. "Außerdem muss das Loch, in dem der Kadaver vergraben wir, mindestens eine halben Meter tief sein und darf nicht direkt am Straßenrand liegen."

Einen Tierfriedhof gibt es in Grevenbroich nicht. Existiert kein eigenes Grundstück, bleibt dem Halter noch der Weg zum Krematorium. "Da gibt es mittlerweile in vielen Städten Sammelstellen", sagt Schäfer. "Ein großes Tierkrematorium in Bayern hat zum Beispiel eine Stelle in Neuss. Von dort aus wird der Körper verschickt, verbrannt, und kommt dann in einer Urne zurück."

"Menschen sind heute oft mit Tieren überfordert"

Dass eine Tierarztbehandlung, das Beerdigen oder Verbrennen eines geliebten Tieres Geld kostet, liegt auf der Hand. Agathe Idema vermutet darin den Grund für ihren grausigen Fund. Fotos davon hat ihre Schwester jetzt auf Facebook gepostet. Idema hofft, dass irgendjemand die grün-graue Tasche erkennt.

Und auch Frank Schäfer bestätigt: "Menschen sind heute oft mit Tieren überfordert — in vielerlei Hinsicht, auch finanziell."

(NGZ)
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