Grevenbroich Grevenbroich zeigt Flagge

Grevenbroich · Grevenbroich Der Präsident der Grevenbroicher Bürgerschützen, Dr. Peter Cremerius, war erstaunt: "Die Neusser haben die gleichen Probleme wie wir - das hätte ich nicht gedacht."

 Auch er zeigt Flagge für Grevenbroich: Schützenkönig Hans-Dieter „Kaki“ Kaltz mit der zwei Meter langen Stadtfahne. Der Bürgerschützenverein hat eine Aktion gestartet, die für mehr Fest-Atmosphäre in der Innenstadt sorgen soll.

Auch er zeigt Flagge für Grevenbroich: Schützenkönig Hans-Dieter „Kaki“ Kaltz mit der zwei Meter langen Stadtfahne. Der Bürgerschützenverein hat eine Aktion gestartet, die für mehr Fest-Atmosphäre in der Innenstadt sorgen soll.

Foto: Hans Jazyk

Die Brauchtumsfreunde aus der benachbarten "Schützen-Hauptstadt", in der am Sonntag über 6600 Aktive aufmarschieren werden, beklagen wie die Schlossstädter seit geraumer Zeit den schwindenden Fahnenschmuck entlang ihres Zugweges.

"Ein trauriges Phänomen", bedauert Cremerius. Doch beim Klagen allein will es der Schützen-Chef nicht belassen: Er packt mit seinem Regiment das Problem nun aktiv an. "Grevenbroich zeigt Flagge", heißt die Initiative, die vom BSV gestartet wurde.

Was den Schützen in den zurückliegenden Jahren auffiel: "Vor allem in der Fußgängerzone hat der Fahnenschmuck sichtlich abgenommen", betont Peter Cremerius - und er hat eine Erklärung: "Vermutlich liegt das daran, dass die Zahl der Geschäfte, die von Ur-Grevenbroichern geführt wurden, weniger geworden ist.

An ihrer Stelle sind Filialen entstanden, deren Leitung wohl wenig über unser Brauchtum weiß." Ein weiteres Manko: Viele ältere Bewohner der Innenstadt können aus gesundheitlichen Gründen keine Fahne aufhängen, andere wiederum wissen nicht, wo sie eine Flagge herbekommen sollen. Hier bietet der Bürgerschützenverein nun einen besonderen Service an.

"Wir haben 50 Hissflaggen mit dem Stadtwappen herstellen lassen, die wir zum Selbstkostenpreis abgeben - auf Wunsch sogar mit Stange und Halterung", erklärt Cremerius. Wer "zwei linke Hände" hat und sich nicht traut, die Aluminium-Fahnenhülsen an seine Hauswand zu montieren, darf mit echter Schützen-Hilfe rechnen: Ein Trupp des BSV rückt aus - und das Ding ist geritzt.

Gleiches gilt für das Aufhängen von Fahnen. "Diese Dienstleistung wird gerne in Anspruch genommen", weiß Schützenkönig Hans-Dieter Kaltz, der in seinem "BSV-Fanshop" an der Schlossstraße die Flaggen verkauft.

Sein Beispiel: "Ein großes Geschäftshaus in der City, das früher stets durch mehrere Fahnen auffiel, war in den vergangenen Jahren nicht mehr geschmückt. Der Besitzer des Hauses sah sich aus Altersgründen kaum in der Lage, die Flaggen aufzuhängen. Das übernehmen wir jetzt", schildert Kaltz.

Um möglichst viele Grevenbroicher auf den Geschmack einer Fahne zu bringen, hat der BSV eine sechsköpfige Kommission gegründet, die schon im Frühjahr den Zugweg abgeschritten und jedes Haus katalogisiert hat. "Hierbei hat sich das ausgezeichnete Gedächtnis unseres Regimentsmitglieds Franz-Josef Esser jun. als besonders hilfreich erwiesen.

Er weiß genau, wo im vergangenen Jahr keine Fahne hing", lobt Präsident Cremerius. Die Schützen verteilten Flugblätter in den flaggenlosen Haushalten, um für den Fahnenschmuck zu werben. Unterstützt wurden sie dabei von Sabine Walter von der städtischen Wirtschaftsförderung, die Geschäftsinhaber anschrieb und sie auf das schmückende Element zur Traditionsverantaltung hinwies.

"Schützenfest ist nicht nur eine Feier, sondern auch ein ,weicher' Faktor für den Wirtschaftsstandort", argumentiert Cremerius: "Fahnenschmuck sorgt für Atmosphäre und lockt die Leute in die Stadt - das ist Werbung für Geschäftsleute und Schausteller gleichermaßen."

Die Aktion "Grevenbroich zeigt Flagge" soll keine Eintagsfliege bleiben. Schon jetzt hat die Kommission für die nächsten Jahre weitere Initiativen auf ihrer Agenda: Sie überlegt, wie die Laternen an der Lindenstraße mit Fähnchen geschmückt und wie sich Wimpelketten über den Fahrbahnen in der City realisieren lassen.

"Das alles lässt sich natürlich nicht von einem auf das andere Jahr verwirklichen", weiß Peter Cremerius: "Aber wir haben einen Anfang gemacht - und bleiben am Ball."

(NGZ)
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