Grevenbroich Grevenbroicher Hai-Experten geben Tipps

Grevenbroich · Wie sollten sich Taucher verhalten, wenn sie einem Hai begegnen? Über diese und andere Fragen klärt die Tauchsportgemeinschaft Grevenbroich in einem Spezial-Lehrgang auf. Es ist bundesweit der erste Kursus dieser Art.

Die gefährlichsten Hai-Strände der USA
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Sein erstes Mal wird er nie vergessen. Bei einem Tauchgang im Indischen Ozean wurde Harald Meisner plötzlich von mehr als 20 Haien umkreist. "Das größte Exemplar maß etwa 2,50 Meter. Da bekommt man ein mulmiges Gefühl", gibt der 52 Jahre alte Neukirchener zu. Doch der studierte Biologe weiß: Wer sich richtig verhält, braucht den vermeintlichen Killerfisch nicht zu fürchten.

Harald Meisner beschäftigt sich seit Jahren mit Haien. Er erforscht lebende Exemplare und sammelt Fossilien von längst ausgestorbenen Vertretern der Spezies. Der Neukirchener kennt sich aus — und er gibt sein Wissen an Gleichgesinnte weiter. In Grevenbroich bietet der 52-Jährige nun einen Spezialkursus an, um Taucher auf die Begegnung mit Haien vorzubereiten.

"Dieser Lehrgang ist eine Besonderheit", sagt Meisner: "Denn er ist bisher bundesweit der erste seiner Art. Der Verband SDI (Scuba Divers International) bietet ihn lediglich in den USA und in einigen Tauchschulen außerhalb Europas an." Die Tauchsportgemeinschaft Grevenbroich, der Meisner als zweiter Vorsitzender angehört, kann somit auf ein Alleinstellungsmerkmal verweisen. Die Teilnehmer des von SDI zertifizierten Kurses kommen denn auch nicht nur von der Erft, sondern aus der ganzen Region.

Harald Meisner will vor allem das Bewusstsein der Taucher für Haie schärfen. "Am Ende sollte jeder mehr Verständnis für diese schützenswerte Tierart haben, die eine wichtige Funktion im Ökosystem der Meere einnimmt", erklärt er eines seiner Ziele. Ein weiteres: Der Neukirchener gibt Tipps, wie sich Taucher verhalten müssen, wenn sie im Roten Meer oder vor den Malediven auf einen Hai treffen sollten.

"Man sollte die ,Sprache' dieser Tiere kennen, wenn man sich in ihre Nähe begibt", meint Harald Meisner. Haie seien von Natur aus neugierig und würden den Taucher zunächst einmal vorwitzig umkreisen. "Dabei sollte man sich ruhig verhalten, ganz normal schwimmen und sie weder berühren noch füttern", sagt er. Würden die Kreise der Fische enger werden, sollten sich die Taucher langsam zurückziehen. "Zwar mögen Haie kein Menschenfleisch, dennoch besteht die Gefahr, dass es zu Probebissen kommt. Beim Hai entscheidet der Geschmack, ob eine Beute gefressen wird oder nicht", berichtet Meisner.

Was der Neukirchener in seinen Kursen vermitteln möchte: "Haie sind nicht die Killer aus den Kino-Filmen, sondern Tiere, die es zu schützen gilt." Was ihm Sorge bereitet: In asiatischen Ländern gilt der Hai als besondere Spezialität, ihm werden kulturell bedingt besondere Eigenschaften zugesprochen. "Bald werden 250 Millionen Chinesen der ,neuen Mittelschicht' Haifischflossensuppe aus Prestigegründen essen", meint Harald Meisner: "Für Haie sind das schlechte Zeiten."

(NGZ/rl/url/top)
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