Grevenbroich Grevenbroicher organisiert erstes Harmonium-Festival

Grevenbroich · Klaus Langer, Toningenieur, Musiker und Komponist, will ein altes Instrument wieder in den Fokus rücken.

 Klaus Langer in seiner Werkstatt an der Rheydter Straße in Grevenbroich. Dort restauriert er alte Harmonien.

Klaus Langer in seiner Werkstatt an der Rheydter Straße in Grevenbroich. Dort restauriert er alte Harmonien.

Foto: Jazyk, Hans (jaz)

Klaus Langer war 17 Jahre alt, als er sein erstes Harmonium kaufte. 50 Mark zahlte er damals für das Musikinstrument, das in der Kapelle des Grevenbroicher Krankenhauses stand. Es war der Beginn einer großen Leidenschaft: Seit sieben Jahren bringt der 55-Jährige alte Harmonien wieder auf Vordermann und macht sie spielfähig, er ist einer der wenigen Harmonium-Restauratoren, die es in Deutschland gibt. Nun organisiert Langer das erste Europäische Harmonium-Festival, das vom 2. bis zum 4. Oktober auf Schloss Paffendorf bei Bergheim stattfindet.

Vier Konzerte hat er geplant - und Klaus Langer ist sich sicher: "Die Programme räumen gründlich damit auf, mit dem Harmonium zuerst die ältliche Jungfer mit Haarknoten zu assoziieren, die in der Friedhofskapelle darauf Choräle begleitet." Den Auftakt des Festivals gestaltet am Donnerstag, 1. Oktober, das Duo Lisa Rydberg (Violine) und Gunnar Idenstam (Harmonium), das die Parallelen zwischen der traditionellen Folklore Schwedens und der Barockmusik Johann Sebastian Bachs lebendig werden lässt. Für Samstag, 3. Oktober, konnte Langer den belgischen Professor Joris Verdin gewinnen, der auf Schloss Paffendorf ab 10 Uhr einen öffentlichen Meisterkurs am Harmonium anbietet. Zu einem Ausflug in die Salons der Romantik lädt am gleichen Abend um 19.30 Uhr das "Ensemble Alexandre" ein. Am Sonntag, 4. Oktober, 15 Uhr, trifft das Harmonium auf den argentinischen Tango, gegen 19.30 Uhr bestreitet Joris Verdin das Abschlusskonzert des Festivals.

Klaus Langer, der auch freiberuflich für die Technik bei Übertragungen von Fußball-Bundesligaspielen oder Sinfoniekonzerten zuständig ist, steckt in seiner Werkstatt an der Rheydter Straße viel Fleiß in die Restaurierung alter Harmonien. "Teilweise sind die Instrumente nach 20 Stunden Arbeit wieder funktionsfähig. Ich habe aber auch schon 150 Stunden an einem Instrument gearbeitet, bis man es wieder spielen konnte", erzählt er.

Bei einem Harmonium entsteht der Ton durch verschieden lange Zungen aus Messing, die durch Unterdruck in Schwingung versetzt werden. Der Unterdruck wird durch zwei Blasebälge erzeugt, die der Spieler durchgehend betätigen muss. "Mit dem Harmonium kann man ,singen' wie mit einer Flöte oder einer Klarinette - und das sogar vielstimmig. Gerade in der Klangwelt der Romantik eröffnet sich damit ein ungeahnter Farbenreichtum", sagt der Fachmann.

(NGZ)
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