Aufruf bei Facebook Grevenbroicher sucht seinen verschollenen Bruder

Grevenbroich · Drei Brüder aus Grevenbroich wurden 1979 nach dem Tod der Mutter getrennt, zwei haben sich bereits wiedergefunden. Nun suchen sie nach ihrem jüngeren Bruder, der ebenfalls adopiert wurde.

 Mit dieser Collage hat Antonius Hilgers seinen Aufruf bei Facebook illustriert. Dieser wurde schon tausende Male geteilt.

Mit dieser Collage hat Antonius Hilgers seinen Aufruf bei Facebook illustriert. Dieser wurde schon tausende Male geteilt.

Foto: Hilgers

Antonius Hilgers ist auf der Suche nach jemandem, doch eigentlich kennt er den Mann, den er sucht, gar nicht. Nur wenige Wochen haben sie miteinander verbracht. Antonius Hilgers sucht seinen Bruder, der adoptiert wurde, als er noch ein Baby war, erst wenige Wochen alt. Für seine Suche nutzt er das soziale Netzwerk Facebook, seit einigen Tagen wird sein Aufruf auch in vielen Grevenbroicher Gruppen geteilt.

Hilgers' Familie stammt aus Grevenbroich, er selbst wuchs bei seinen Großeltern väterlicherseits in Gustorf auf. "Deshalb habe ich auch noch den Geburtsnamen", erklärt er. Nach dem Tod der Mutter am 1. Juni 1979 waren die insgesamt drei Brüder voneinander getrennt worden. Antonius Hilgers selbst wurde am 10. Juni 1976 geboren, sein mittlerer Bruder Bernhard am 12. Mai 1977 und der jüngste, bei der Geburt Christian genannt, kam am 24. April 1979 zur Welt. Die Großeltern hätten nicht alle Kinder aufnehmen können, sagt Hilgers. Er selbst sei als Kind ohnehin immer viel bei seinen Großeltern gewesen, daher hätten sie ihn dann auch adoptieren dürfen. Bernhard und Christian kamen jedoch in andere Familien.

Immer mal wieder habe er später darüber nachgedacht, seine Brüder ausfindig zu machen. Doch er hatte Skrupel: "Ich wusste nicht, ob die beiden wissen, dass sie adoptiert sind", erklärt er. "Ich wollte sie nicht aus dem Leben reißen." Vor zwei, drei Wochen, so erzählt er weiter, habe er noch mit seiner Frau überlegt, jetzt doch eine Suchaktion zu starten. Dann gab es plötzlich eine große Überraschung für ihn am 23. Dezember. "Mein Bruder hat mich angeschrieben", berichtet er von seiner persönlichen Weihnachtsgeschichte. Der mittlere der Brüder heißt heute Bernhard Klas und wohnt in Zülpich. Seit der ersten Kontaktaufnahme schreiben sich die beiden bei Facebook und haben auch ein Treffen geplant. "Ich habe mir seine Identität bestätigen lassen", sagt Antonius Hilgers. Jetzt könne er sicher sein, einen Bruder wiedergefunden zu haben.

Schnell stand danach der Entschluss fest, dass nun auch der dritte Bruder gefunden werden muss. "Ich weiß nicht, ob er überhaupt noch Christian heißt", sagt Hilgers. Schließlich könne es sein, dass er von der Adoptionsfamilie nicht nur den Nachnamen, sondern auch einen neuen Vornamen bekommen habe. Sicher sei nur das Geburtsdatum 24. April 1979, das sei im Stammbuch verzeichnet. Die leiblichen Eltern sind Johann Hilgers und Margarete Hilgers, geborene Beuters.

Von Palling in Bayern, wo Hilgers seit etwa zehn Jahren lebt, verbreitete sich sein Aufruf bei Facebook, wurde mittlerweile mehrere tausend Mal geteilt. Viele Nutzer sprechen ihm aufmunternde Worte zu und unterstützen die Suche. Für Hinweise hat Hilgers eine eigene E-Mail-Adresse eingerichtet: Unter "Suche_nach_Christian@gmx.de" sammelt er die eingehenden Tipps. Auch Kontakt zu den Adoptionsstellen will Hilgers noch aufnehmen. Er hofft, dass es bald zum Wiedersehen aller Brüder kommen wird.

(NGZ)
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