Grevenbroich "Große Koalition" will City entwickeln

Grevenbroich · CDU und SPD fordern gemeinsam ein Neugestaltungskonzept für die Flächen zwischen dem alten Bauhof und dem Platz der Republik. Dort soll nach den Vorstellungen der beiden Fraktionen ein zentrumnahes Wohnen realisiert werden.

Grevenbroich: "Große Koalition" will City entwickeln
Foto: Berns, Lothar (lber)

CDU und SPD machen sich zusammen für die Entwicklung der Innenstadt stark. Die beiden großen Fraktionen haben jetzt einen gemeinsamen Antrag im Rathaus abgegeben, in dem sie ein Entwicklungskonzept für die letzten großen Freiflächen in City-Nähe fordern. Gemeint ist das Gebiet zwischen dem alten Bauhof am Flutgraben, der Realschule an der Bergheimer Straße sowie dem Kirmes- und dem gegenüberliegenden Turnierplatz. In diesem Dreieck sollen Pläne für ein modernes innerstädtisches Wohngebiet geschmiedet werden. "Das wäre eine Veränderung, wie es sie in diesem Umfang zuletzt zur Landesgartenschau 1995 gegeben hat", sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Horst Gerbrand.

Die Grundschule an der Graf-Kessel-Straße ist zu klein und sanierungsbedürftig. Auch der Kindergarten am Hartmannweg muss auf Vordermann gebracht werden, da das Dach marode und die Fenster undicht sind. Die Bauhof-Kolonnen verlassen nächste Woche ihr rund 4000 Quadratmeter großes Areal am Flutgraben, der Realschul-Standort wird bald aufgegeben.

"Damit erschließt sich in diesem Gebiet ein großes Entwicklungspotenzial", meint Horst Gerbrand. Mit einer Bebauung des Kirmes- und des Turnierplatzes sowie einer Verlagerung von Grundschule und Kindergarten auf das Gelände der Realschule könne ein enormer Schub für die Innenstadt erreicht werden, betont der Fraktionsvorsitzende. Welche Möglichkeiten sich in diesem Gebiet eröffnen, darüber sollen sich nun die Planungs-Experten aus dem Rathaus Gedanken machen. In einem weiteren Schritt wäre auch ein Architekten- oder Stadtplaner-Wettbewerb denkbar, oder die Zusammenarbeit mit einer Hochschule. "Die letzten Freiflächen in der Innenstadt müssen sehr behutsam überplant werden", sagt CDU-Fraktionschef Wolfgang Kaiser: "Dort muss etwas qualitativ Hochwertiges entstehen - und kein Bauträger-Klotz neben dem anderen."

Knackpunkt der Idee dürfte der Platz der Republik sein. Auf der großen Freifläche bauen die Bürgerschützen nicht nur traditionell ihre Kirmes auf, dort liegen auch 220 kostenlose Parkplätze, die so etwas wie das Lieblingskind des Grevenbroicher Werberings sind. "Gerade mit Blick auf den städtischen Einzelhandel kann die Parkplatzsituation der seidene Faden sein", vermutet Wolfgang Kaiser: "Daher ist es wichtig, für die innerstädtische Entwicklung ein ganzheitliches Konzept zu erstellen. Schnellschüsse, ohne dass wir über die Konsequenzen nachgedacht haben, wären hierbei falsch."

Nicht ohne Grund haben die beiden Fraktionen in ihrem Antrag gefordert, dass Bürger, Vereine und Organisationen künftig intensiv an der Planung beteiligt werden sollen. Wobei eines schon jetzt klar sei dürfte: Ein Umsiedeln des Kirmesplatzes - etwa auf die Wiese am Hagelkreuz - wird bei den meisten Schützen keine Hurra-Rufe auslösen. Das Projekt dürfte daher bei der nächsten Jahreshauptversammlung, die am 22. Januar ansteht, für Diskussionsstoff sorgen.

Einig sind sich die beiden großen Fraktionen über den Weg. Der Zeitplan des Gestaltungsprojekts wird jedoch noch unterschiedlich betrachtet. Die SPD sieht eine Realisierung der Innenstadtentwicklung "in fünf bis zehn Jahren", die CDU "nicht unter zehn Jahren".

(NGZ)
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