Grevenbroich Großeinsatz der Feuerwehr bei Erftcarbon

Grevenbroich · 90 Feuerwehrleute waren am Donnerstag Abend mit 22 Fahrzeugen im Einsatz. An einem Ofen hatte sich Hydrauliköl entzündet.

 Feuerwehr und Rettungsdienst rückten am Donnerstag Abend auf das Werksgelände von Tokai Erftcarbon aus. An einem Ofen zur Graphitelektrodenherstellung war ein Brand entstanden.

Feuerwehr und Rettungsdienst rückten am Donnerstag Abend auf das Werksgelände von Tokai Erftcarbon aus. An einem Ofen zur Graphitelektrodenherstellung war ein Brand entstanden.

Foto: D. Staniek

Kleine Ursache, große Wirkung. Auf diesen Nenner lässt sich ein Brandeinsatz beim Unternehmen Tokai Erftcarbon an der Aluminiumstraße bringen, der die Grevenbroicher Feuerwehr am Donnerstag Abend ab 20 Uhr rund zwei Stunden lang beschäftigt hatte. "Es bestand keine Gefahr für die Nachbarschaft", erklärte gestern Turgut Akyel, Umweltschutzbeauftragter von Tokai Erftcarbon.

Ursache des Brandes, die Flammen schlugen rund drei bis vier Meter hoch, war ein geplatzter Hydraulikschlauch an einer Maschine in einer Werkshalle. Dort produziert das Unternehmen Graphitelektroden, die bei mehr als 1000 Grad in speziellen Öfen gebrannt werden. Aus dem geplatzten Schlauch sind "rund 600 Liter Öl ausgetreten", erklärt Turgut Akyel. Ein Teil des Öls, das in einen der Öfen gesickert war, habe sich dann an dem heißen Ofen entzündet. Verletzt wurde niemand. Zu diesem Zeitpunkt sind zwei Mitarbeiter in der Halle gewesen", sagt Turgut Akyel. "Der Schichtführer hat den Schaden bemerkt, die Feuerwehr alarmiert und alle Not-Aus-Systeme gedrückt."

Wegen der starken Rauchentwicklung und des Risikos, dass sich das Feuer in der rund 5500 Quadratmeter großen Halle ausbreitet, rückte die Grevenbroicher Feuerwehr mit einem Großaufgebot mit 900 Einsatzkräften und 22 Fahrzeugen an. Unterstützt wurde sie von der Betriebsfeuerwehr. "Bei unserem Eintreffen schlugen die Flammen im Bereich eines der Graphitierungsmaschinen hoch", berichtet Einsatzleiter Jan Boßems. Um zu verhindern, dass die Flammen auf das aus dem Ofen auf den Boden ausgelaufene Öl übergriffen, wurden zwei Löschtrupps zur Brandbekämpfung beordert. Mit Spezialschaum deckten die Helfer die Ölschicht ab, trennten so die brennbare Flüssigkeit von den Flammen. Die Maschinen kühlten nach ihrer raschen Abschaltung ab. Beide Maßnahmen zeigten Wirkung, 45 Minuten nach Alarmierung hatten die Einsatzkräfte das Feuer im Griff. "Gegen 21.40 Uhr waren auch die letzten Flammen gelöscht", schildert Boßems. Um Umweltschäden zu vermeiden, wurde das mit Öl und Schaummittel kontaminierte Löschwasser auf dem Werksgelände aufgefangen.

Gut zwei Stunden nach dem Alarm konnten die letzten Kräfte der Wehr einrücken. Neben der hauptamtlichen Wache waren die ehrenamtlichen Helfer der Feuerwehreinheiten Stadtmitte, Wevelinghoven, Hemmerden, Gustorf und Frimmersdorf/Neurath alarmiert worden. Die Einheit Kapellen besetzte die Feuerwache. Das Rote Kreuz war mit einem Rettungswagen vor Ort.

Zur Höhe des Sachschadens gab es gestern noch keine Angaben, der vom Brand betroffene Produktionsbereich bleibt außer Betrieb. Gestern war auch ein Vertreter der Bezirksregierung vor Ort. "Drei bis vier Öfen sind in Mitleidenschaft gezogen worden. Wir machen heute Bestandsaufnahme, prüfen, ob wir die nötigen Ersatzteile vorrätig haben oder sie beschaffen müssen", sagt Turgut Akyel. Er geht davon aus, dass die Reparatur einige Wochen dauert. "Der Schaden kommt zum falschen Zeitpunkt, da viele Zulieferer jetzt Ferien haben. Zurzeit können wir nicht voll produzieren, aber das werden wir wieder aufholen."

(NGZ)
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