Grevenbroich Grundstückskäufe für naturnahe Erft starten

Grevenbroich · Der Flussabschnitt zwischen Neubrück und Wevelinghoven wird ab Mitte der 20er Jahre neu gestaltet. Dafür werden Flächen benötigt.

 Ob die Erft aus Wevelinghovener Ortsbild verschwinden wird, ist noch unklar. Entscheidungen sollen Anfang 2020 getroffen werden.

Ob die Erft aus Wevelinghovener Ortsbild verschwinden wird, ist noch unklar. Entscheidungen sollen Anfang 2020 getroffen werden.

Foto: Lothar Berns

Ein auf Jahrzehnte angelegtes Projekt nimmt Formen an: Der Erftverband beginnt nun in Grevenbroich mit dem Grunderwerb für die Umgestaltung der Erft, die im Jahr 2045 abgeschlossen werden soll. "Auf dem etwa vier Kilometer langen Abschnitt zwischen Neubrück und der Mühle Kottmann in Wevelinghoven müssen zwischen 30 und 50 Hektar Land gekauft werden, damit sich der Fluss künftig naturnah entfalten kann", sagt Fachplaner Hartmut Hoevel. Er hat rund 60 Eigentümer und Pächter zu einer Informationsveranstaltung eingeladen, die am 16. Februar im Kloster Langwaden stattfinden wird.

Der Pegelstand der Erft wird heute maßgeblich durch das Sümpfungswasser aus den Tagebauen bestimmt. Mit dem Ende des Braunkohleabbaus wird sie künftig deutlich weniger Wasser führen. Vor diesem Hintergrund plant der Erftverband, das Gewässerbett auf 40 Kilometern zwischen Bergheim und Neuss an die sich verändernden Wassermengen anzupassen. Bis Mitte der 2040er Jahre soll eine "lebendige Flusslandschaft" entstehen, mit vielen verschiedenen Lebensräumen für Tiere und Pflanzen.

"Damit das gelingen kann, müssen wir Grundstücke erwerben", sagt Hoevel. Denn die Erft soll künftig nicht mehr kanalartig, sondern weitgehend mäandrierend durch die Landschaft fließen - also auch über Flächen, die heute land- oder forstwirtschaftlich genutzt werden.

Für das Umgestaltungsprojekt in dem an das Stadtgebiet grenzenden Bereich Hombroich wurde 2012 ein Bodenordnungsverfahren eingeleitet, das bereits weit fortgeschritten ist. "Wir haben seitdem knapp 50 Hektar Land im Rahmen von Flurbereinigungsverfahren in der Erft-aue erwerben können - inklusive Tauschflächen", sagt Hoevel. Nun hat der Verband bei der Bezirksregierung Düsseldorf ein weiteres Bodenordnungsverfahren eingeleitet, um sich zusätzliche Flächen im Abschnitt zwischen Neubrück und Wevelinghoven zu sichern.

Wie lange dieses Prozedere dauern wird, dass kann Hartmut Hoevel zurzeit nicht prognostizieren. " Bei Grundstücksangelegenheiten gilt es generell, einen langen Atem zu haben", sagt der Planer. Allerdings drängt auch ein wenig die Zeit: Denn Mitte der 2020er Jahre soll mit dem Projekt in Grevenbroich begonnen werden. "Bis dahin müssen wir nicht nur die Grundstücke erworben, sondern auch die Planung fertiggestellt haben", meint Hoevel.

Die Detailplanung für den vier Kilometer langen Abschnitt liegt laut Erftverband noch nicht vor. Grundsätzlich sollen Begradigungen aufgehoben und der Fluss an manchen Stellen in ein neues Bett verlegt werden. Für das Teilstück in Wevelinghoven sieht das Konzept derzeit zwei Alternativen vor. In einer Variante soll der Fluss komplett in ein neues Bett im "Taltiefsten" abseits des Ortes verlegt werden und durch die Auenlandschaft mäandrieren. Variante zwei sieht vor, dass zusätzlich zum neuen Flussverlauf das heutige Bett am Rande der Gartenstadt als ein langgezogener Teich erhalten bleibt. Entscheidungen sollen Anfang der 20er Jahre getroffen werden. Der Erftverband setzt dabei auf eine Bürgerbeteiligung.

(NGZ)
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