Grevenbroich Gustorfer Haltepunkt bleibt marode

Grevenbroich · DB Station & Service teilt der Stadtverwaltung mit: Derzeit keine Chance auf barrierefreie Gestaltung.

Mehr als eine Milliarde Euro will die Deutsche Bahn alleine in diesem Jahr in ihre Infrastruktur in Nordrhein-Westfalen investieren. Am Freitag werden die einzelnen Maßnahmen vorgestellt. Es ist aber nicht zu erwarten, dass die seit vielen Jahren geforderte Sanierung des Gustorfer Bahnhaltepunktes darunter sein wird.

In einem zwei Seiten langen Brief an die DB Station & Service AG hatte sich Stadtbaudirektor Peter Mühlenbruch noch im Januar für einen behindertengerechten Ausbau des Bahnhaltepunkts in Gustorf eingesetzt. Eine solche Sanierung sei dort dringend erforderlich, meint er - auch um möglichen Gefahren vorzubeugen. Denn zwischen Bahnsteig und Zugeinstieg gibt es einen Höhenunterschied von mindestens 20 Zentimetern. Eine Stolperfalle insbesondere für gehbehinderte oder ältere Menschen.

Die jetzt erfolgte Antwort der Bahn an den Stadtbaudirektor fällt knapp aus - sie ist nur einen Satz lang: Es seien derzeit keine Maßnahmen geplant, "den Haltepunkt barrierefrei zu gestalten", heißt es von Seiten der DB Station & Service.

Schon seit 2001 bemüht sich die Verwaltung um Verbesserungen am Gustorfer Bahnhof. Zuletzt hatte sie 2014 gemeinsam mit dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr versucht, eine Sanierung im Rahmen eines Sonderprojekts zu stemmen. Weil die Bahn jedoch ihre finanzielle Unterstützung untersagte, wurde das Projekt erst einmal zu den Akten gelegt. Das Wegräumen der alten Gleise und der Bau eines neuen Hochbahnsteiges mitsamt der erforderlichen Anschlüsse würde rund eine Million Euro kosten.

Der Gustorfer Ratsherr Hubert Rütten (UWG), der die Stadt zu einem aktuellen Sachstandsbericht aufgefordert hatte, zeigt sich "mächtig enttäuscht" von der Antwort der DB Station & Service AG: "Das ist völlig unbefriedigend für die Pendler in Gustorf und Gindorf." Er fordert die Stadtverwaltung auf, weiter am Ball zu bleiben und Fördermaßnahmen zu beantragen - "und zwar rechtzeitig, bevor die Gelder schon verplant sind".

(wilp)
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