Grevenbroich Gustorfer Weihnachtsmann unter Strom

Grevenbroich · Das Wohnhaus von Familie Karl aus Gustorf ist bereits von Weitem sichtbar. Wie die Griswolds im amerikanischen Kult-Weihnachtsfilm "Schöne Bescherung" schmückt sie es mit Lichterketten und -schläuchen, dass die Drähte glühen.

Es blinkt und strahlt so weit das Auge reicht: Uli Karl dekoriert seit mehr als 22 Jahren mit seiner Frau Gerda-Marie das Haus à la Griswold.

Es blinkt und strahlt so weit das Auge reicht: Uli Karl dekoriert seit mehr als 22 Jahren mit seiner Frau Gerda-Marie das Haus à la Griswold.

Foto: lothar berns

Ohooo! Es weihnachtet in Grevenbroich. "Und wenn schon, dann so richtig", sagt Uli Karl aus Gustorf. Wenn das Christkind kommt, soll es schließlich schon aus weiter Ferne erkennen können, wo genau es hin muss. Nämlich an die Erlenstraße, zu den "Griswolds von Gustorf". Dort hat sich Familie Karl in diesem Jahr wieder einmal selbst übertroffen und ihre Wohnung in ein Weihnachtshaus der Superlative verwandelt. Es blitzt, blinkt und strahlt bei ihnen so hell, dass selbst die Straßenlaternen überflüssig werden. Was für eine schöne Bescherung!

Grevenbroich: Gustorfer Weihnachtsmann unter Strom
Foto: Berns, Lothar (lber)

Die Wohnung der Karls ist ein echter Blickfang. Mehr als 120 Meter Lichterschläuche haben sie außen und auch in ihrer Wohnung angeschlossen, ungezählte Glühbirnchen und LEDs lassen sie morgens und abends bei Dunkelheit hell erleuchten. Dahinter steckt mit einer Zeitschaltuhr und Verteilersteckern jede Menge High-Tech und Know-How - denn anders als bei Familie Griswold im weihnachtlichen Kult-Film "Schöne Bescherung" wollen Gerda-Marie und Uli Karl nicht jedes einzelne Birnchen rausschrauben und auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüfen müssen, wenn mal wieder eine Lichterkette streikt. "Wir sind bereits vor einigen Jahren auf LED-Technik umgestiegen und haben nur noch sehr wenige Glühbirnen. Das spart ja auch Strom", erklärt Elektroniker Uli Karl (67). Eine schlaue Lösung, auf die die Chaos-Familie Griswold im US-Film aus dem Jahre 1989 noch nicht kommen konnte.

Familienvater Clark deckt im Schnee das Haus mit 25 000 aus Italien importierten Glühbirnen ein, die so viel Strom ziehen, dass im Atomkraftwerk sogar ein zweiter Reaktor in Betrieb genommen werden muss. "So weit wird es bei uns wohl nicht kommen", sagen die Karls und lachen. Dennoch: Auch bei ihnen macht sich das Weihnachtsfest auf der Stromrechnung bemerkbar. Das Schmücken gönnen sie sich aber trotzdem. "Ich brauche das einfach", erklärt Gerda-Marie Karl (59), die im Laufe der vergangenen 22 Jahre einiges angesammelt hat. 30 Kisten voller Deko sind es aktuell - nachdem beim letzten Mal kräftig aussortiert wurde.

Selbstverständlich waren die Karls auch in ihrer Wohnung fleißig und präsentieren stolz das Ergebnis. Höhepunkt ist neben zwei "Themenfenstern", die Gerda-Marie Karl mit Schneemännern dekoriert hat, der Balkon, von dem zahlreiche Girlanden, Plastikfiguren oder ganze Ketten-Teppiche herunterhängen - natürlich beleuchtet. "Vorhänge", sagt sie, "brauchen wir durch die Lichterketten vor den Fenstern zur Weihnachtszeit gar nicht."

Was die Nachbarn dazu sagen? "Das kommt im Haus eigentlich sehr gut an", berichtet Uli Karl, der stets pünktlich zum ersten Advent um 17 Uhr die Beleuchtung anknipst, die Verbindungen zusammenführt und Gustorf erleuchten lässt. Bei der Montage, für die er als gelernter Elektriker dennoch je nach Wetterlage bis zu acht Tage braucht, geht allerdings nur selten was schief - ganz im Gegensatz zu seinem amerikanischen Kollegen Clark Griswold, in dessen Familie sich die unglücklichen Zufälle nur so aneinanderreihen und - wie der Film-Titel schon sagt - für eine schöne Bescherung sorgen. Gerda-Marie und Uli Karl lassen sich jedenfalls von nichts aus der Ruhe bringen.

Bis zum 6. Januar bleibt ihre Wohnung geschmückt, und bis dahin wollen sie die Deko im Haus, an den Wänden, im Garten und am Wohnungseingang bestaunen. Genauso wie all diejenigen, die die Erlenstraße passieren und ihren Augen wohl kaum trauen.

(NGZ)
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