Grevenbroich Händler kämpfen gegen Online-Konkurrenz

Grevenbroich · Der Werbering setzt weiter auf das Einzelhandelsstandortkonzept. Er nimmt an der neuen IHK-Kampagne "Heimatshoppen" teil.

 Shoppen in Grevenbroich statt per Mausklick: Dafür will der Werbering sich einsetzen. Er plant eine Aktion und einen neuen Gutschein.

Shoppen in Grevenbroich statt per Mausklick: Dafür will der Werbering sich einsetzen. Er plant eine Aktion und einen neuen Gutschein.

Foto: L. berns

"Dramatische Veränderungen" fürchtet Fred Schlangen, Chef des Grevenbroicher Werberings, für den lokalen Handel. "Die Umsätze aus dem Einzelhandel verlagern sich ins Internet; die Zuwächse fürs Online-Geschäft sind zweistellig." Zugleich gehe der durchschnittliche Umsatz je Quadratmeter Verkaufsfläche in Deutschland "jedes Jahr konstant zurück". Für die Schloss-Stadt bedeute dies: "Grevenbroich muss in Zukunft für das Niveau und die Qualität seiner Innenstadt aktiv kämpfen." Mit welchen Waffen dieser Kampf geführt werden könne, erläuterte Schlangen bei der Jahreshauptversammlung des Werberings.

Nach Angaben des Handelsverbands NRW steigt der Anteil des Online-Handels am Umsatz kontinuierlich: Waren es im Jahr 2000 noch 2,5 Milliarden Euro, die per Mausklick generiert wurden, stieg diese Zahl 2013 auf 33,1 Milliarden Euro. Experten schätzen, dass in Deutschland zwischen 24 000 und 58 000 Läden schließen werden.

Für Grevenbroich warnte Schlangen: "Das Einzelhandelsstandortgutachten sagt sehr deutlich, dass eine signifikante Ausweitung des Angebots und eine weitere Steigerung der Kaufkraftbindung äußerst unwahrscheinlich sind." Der derzeitige erfreuliche Zustand des Einzelhandels - Grevenbroich weist eine Kaufkraftbindung von 120 Prozent auf - sei ein Ergebnis dieses Konzepts. Werde es aufgeweicht, seien angesichts des Strukturwandels "mit hoher Wahrscheinlichkeit Geschäftsschließungen und zunehmende Leerstände die Folge", so der Vorsitzende der Händlervereinigung. Das Standortkonzept war zuletzt ein Argument gegen die Eröffnung einer Apotheke am früheren Praktiker-Gelände.

Für die Stadtverwaltung stellte Stadtplanerin Dorothee Rendel die Bedeutung einer lebendigen Innenstadt heraus: "Sie bietet nicht nur Platz zum Einkaufen, sondern auch zum Wohnen oder für kulturelle Veranstaltungen." Um die Kunden an den Handel zu binden, hat der Werbering in Blumenschmuck für die City investiert und plant für die Adventszeit ist eine Gratis-Aktion mit einer Grevenbroich-Tasse. Über einen gemeinsamen Geschenkgutschein für alle Werbering-Läden wird außerdem nachgedacht.

Die Kunden auf den Wert ihrer Zentren hinzuweisen, das steckt hinter dem Aktionstag "Heimatshoppen", den die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein mit 60 Werbegemeinschaften für Samstag, 6. September, plant, auch der Werbering Grevenbroich nimmt teil. Fred Schlangen setzt auf Synergie-Effekte mit dem zeitgleichen Schützenfest.

Andree Haack, Geschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein, erläuterte die Kampagne, zu der Werbung, T-Shirts, Flyer und Papiertüten gehören: "Shoppen ist längst Freizeitbeschäftigung geworden. Wir wollen die Kunden dafür sensibilisieren, dies in ihrem Umfeld zu tun." Denn die Händler vor Ort seien diejenigen, die vor Steuern zahlten, Vereine oder Einrichtungen wie Schulen oder Kindergärten unterstützten.

(NGZ)
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