Grevenbroich Hemmerden ist wieder ganz närrisch

Grevenbroich · Beim 40. Karnevalsumzug zogen rund 550 Teilnehmer in 35 Gruppen mit. Familiäre Atmosphäre lockt Jecken aus der ganzen Stadt.

Grevenbroich: Hemmerden ist wieder ganz närrisch
Foto: Sommerfeld Carsten

Ein Dreigestirn oder Prinzenpaar gibt es in Hemmerden nicht, und das Motto des Zuges gestern lautete ganz einfach "Motto ejaaal - Karnevaal". Dass die Hemmerdener und ihre vielen Gäste auch ohne Formalitäten zu feiern verstehen, das bewiesen sie gestern wieder beim großen Karnevalsumzug durch den Ort. Tausende Jecken aus dem Stadtgebiet, aus Jüchen und anderen Orten kamen. "Rund 550 Teilnehmer in 35 Gruppen und sechs große Wagen sind in diesem Jahr beim Zug dabei", kündigte Alexander Mausberg vom Organisationsteam des Altstädter Jägerzugs, der das Event jedes Jahr ausrichtet, an. Dabei gab's einen runden Geburtstag zu begehen. "Es ist der 40. Karnevalszug. 1977 zog er das erste Mal, einmal fiel er wegen des Golf-Kriegs aus", erläutert Mausberg. Auffällig: "Gleich sieben Gruppen aus Orken haben sich angemeldet." In diesem Ort feiern die Narren ja bereits am Samstag auf den Straßen, so dass sie vermutlich am Tag darauf ein zweites Mal ihre Kostüme präsentieren wollten.

 Tausende Jecken am Straßenrand sahen den Hemmerdener Karnevalsumzug mit rund 550 Teilnehmern und sechs Wagen. Danach wude im Zelt bei der "After-Zug-Party" weitergefeiert.

Tausende Jecken am Straßenrand sahen den Hemmerdener Karnevalsumzug mit rund 550 Teilnehmern und sechs Wagen. Danach wude im Zelt bei der "After-Zug-Party" weitergefeiert.

Foto: G. Salzburg (2), C. Sommerfeld (4)

Das Geheimnis des Erfolges des Hemmerdener Straßenkarnevals: Familiär geht es zu, man trifft viele Bekannte, und den Kindern wird die reichliche Kamelle oft sorgsam in den hingehaltenen Beutel gesteckt. Und nicht große Karnevalsgesellschaften prägen den Zug, sondern Nachbarschaften und Freundeskreise, Schützenzüge und Kegelclubs schlüpfen jedes Jahr in fantasievolle Kostüme. Die "leckeren Mädchen and Friends" fielen mit ihren tollen "König der Löwen-Kostümen auf. "Alle Kostüme sind selbstgenäht, das war eine Menge Arbeit", berichtet Carolin Freitag (24). Die "Hätzbläddche" gingen in diesem Jahr als grüne Ninja-Turtles mit Mini-Panzer auf dem Rücken. Für ein gelungenes "Klassiker"-Kostüm" - Vogelscheuchen - hatte sich eine andere Gruppe entschieden, die zwar keinen Namen hat, dafür ein närrisches Jubiläum feiern kann. Vor elf Jahren hatte Rita Brandt (55) die Gruppe zum ersten Mal auf diese Straße gebracht. "Die Stimmung hier in Hemmerden ist toll", sagt sie. Und Oliver Steffen betont die Völkerverständigung: "Auch Gelsenkirchener und Sauerländer sind bei uns dabei."

 Fröhlich, ausgelassen und bunt kostümiert ging es gestern beim 40. Hemmerdener Karnevalsumzug zu.

Fröhlich, ausgelassen und bunt kostümiert ging es gestern beim 40. Hemmerdener Karnevalsumzug zu.

Foto: Georg Salzburg

Die Gruppe "Immer jung & Anhang", den Kern bildet ein Schützenzug, hatte ihren Wagen dem St. Patrick's Day, dem Gedenktag des irischen Bischofs Schutzheiligen gewidmet. Irische Flaggen und ganz viel Grün prägten das Outfit. Eine Zebraherde zog gestern durch den Ort, sogar ein eindrucksvolles, Kamelle-beladenes Wikinger-Schiff war zu sehen. Vom "letzten Kappes-Wagen vor der A 46" wurde Warmes zur Stärkung heruntergereicht. Und für alle Fälle waren die Hemmerdener Kammerjäger dabei. Sandy Hülder, Jenny Peerenboom und die anderen hatten äußerst kompliziert aussehende Apparaturen auf den Rücken geschnallt, um bösem Spuk schnell ein Ende zu bereiten.

 Diese Zebraherde (l.) war in Hemmerden los. Geisterjäger hatten komplexe Anti-Geist-Technik (M.) mitgebracht, und natürlich fehlte auch Kamelle nicht.

Diese Zebraherde (l.) war in Hemmerden los. Geisterjäger hatten komplexe Anti-Geist-Technik (M.) mitgebracht, und natürlich fehlte auch Kamelle nicht.

Foto: Sommerfeld Carsten
 Bereits seit elf Jahren zieht diese Schar in Hemmerden mit - in diesem Jahr als Vogelscheuchen.

Bereits seit elf Jahren zieht diese Schar in Hemmerden mit - in diesem Jahr als Vogelscheuchen.

Foto: Carsten Sommerfeld

Nach dem Zug wurde in Gaststätten und im Festzelt, dort ist Platz für 1200 Menschen, weitergefeiert. Im vorigen Jahr war es zu einem Riesenandrang vor dem Zelt und Problemen gekommen, weil viele eines der Eintrittsbändchen erhalten wollte. Der Altstädter Jägerzug reagierte, in diesem Jahr gab es Karten nur im Vorverkauf. "Die Änderung hat sich bewährt", zog Alexander Mausberg gestern am Nachmittag erste Bilanz. Zudem hatten die Organisatoren die Security im Festzelt in diesem Jahr verstärkt.

(NGZ)
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