Grevenbroich Herzschwäche lässt sich gut behandeln

Grevenbroich · In Grevenbroich fand jetzt das letzte von sechs Herz-Seminaren statt. Insgesamt kamen rund 1200 Zuhörer zu der Veranstaltungsreihe. Vier Fachärzte informierten im großen Sitzungssaal des Rhein-Kreises über das schwache Herz.

 Die Akteure des Herz-Seminars im großen Sitzungssaal des Grevenbroicher Kreishauses: (v.l.) Dr. Rainer Budde, Natascha Plankermann, Professor Michael Haude, Dr. Dirk Krause und Dr. Hubertus Degen.

Die Akteure des Herz-Seminars im großen Sitzungssaal des Grevenbroicher Kreishauses: (v.l.) Dr. Rainer Budde, Natascha Plankermann, Professor Michael Haude, Dr. Dirk Krause und Dr. Hubertus Degen.

Foto: A. Woitschützke

Von einer Herzschwäche ist dann die Rede, wenn das Herz nicht mehr genügend Blut durch den Körper pumpen kann. Bis zu drei Millionen Menschen sind deutschlandweit davon betroffen; rund 50.000 sterben jährlich daran. Wie eine Herzschwäche erkannt, wie sie medikamentös oder operativ behandelt und was der Patient selbst tun kann, erläuterten vier Fachärzte vor rund 100 Zuhörern, die zum Herz-Seminar in das Kreishaus gekommen waren.

Die Deutsche Herzstiftung hat die bundesweiten Herzwochen unter das Motto "Das schwache Herz" gestellt, und unsere Redaktion beteiligt sich zum elften Mal an der Aufklärungskampagne. Moderiert wurde die Expertenrunde von der Düsseldorfer Journalistin Natascha Plankermann. Professor Michael Haude, Chefarzt am Neusser Lukaskrankenhaus und wissenschaftlicher Begleiter der Veranstaltungsreihe, stellte die Deutsche Herzstiftung vor, die mit 100.500 Mitgliedern die größte Patientenorganisation auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist.

Eine chronische Herzschwäche beginnt oft schleichend: "Wenn man beim Treppensteigen Atemnot hat oder Wassereinlagerungen an den Unterschenkeln feststellt, können das erste Symptome sein", erklärte Dr. Dirk Krause, Oberarzt am "Lukas". Die Herzschwäche ist keine eigenständige Krankheit, sondern die Folge anderer Herzerkrankungen. Ursachen können ein zu hoher Blutdruck, die koronare Herzkrankheit oder ein vorausgegangener Infarkt sein.

Von der chronischen Herzschwäche grenzte Dirk Krause die akute Herzschwäche ab, die binnen Minuten oder Stunden entstehen und mit Brustschmerzen und Luftnot bis hin zur Bewusstlosigkeit einhergehen kann. "Das ist ein Notfall. Wählen Sie sofort die 112", sagte er. Wie eine chronische Herzschwäche medikamentös behandelt wird, erläuterte Dr. Rainer Budde, niedergelassener Kardiologe aus Grevenbroich. Medikamente seien zwar ein Hauptpfeiler der Therapie, sagte er, doch die Zuhörer nahm er auch in die Pflicht: Er empfahl ihnen ein - je nach Gesundheitszustand - dosiertes Ausdauertraining, das die Lebensqualität steigern könne.

Auch das tägliche Wiegen sei unerlässlich. Denn eine Gewichtszunahme von zwei Kilogramm binnen zweier Tage könne auf Wassereinlagerungen im Körper hinweisen. Dr. Hubertus Degen, leitender Arzt am "Lukas", stellte technische und operative Behandlungsmethoden von Bypass-Operationen bis hin zu Herzklappenrekonstruktionen vor und verglich das Herz mit einem Motor: 114.000 Mal schlägt es in 24 Stunden und pumpt rund 17.000 Liter Blut durch den Körper.

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke hatte als Schirmherr zuvor hervorgehoben, wie wichtig Kampagnen wie die Herzwochen sind: "Es gibt nur eine Gesundheit", sagte er. In der anschließenden Fragerunde ging es um das manchmal monatelange Warten auf einen Facharzttermin. "Wir sind mit Kardiologen in Grevenbroich unterversorgt", bestätigten Rainer Budde und Michael Haude übereinstimmend und empfahlen den Zuhörern, sich bei langen Wartezeiten an die Kassenärztliche Vereinigung zu wenden.

(NGZ)
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