Grevenbroich Hoffmann erzählt aus dem Leben

Grevenbroich · Der entschleunigte Kabarettist gastierte in der Aula des Pascal-Gymnasiums.

 Rüdiger Hoffmann stellte in Grevenbroich sein Programm "Ich hab's doch nur gut gemeint" vor.

Rüdiger Hoffmann stellte in Grevenbroich sein Programm "Ich hab's doch nur gut gemeint" vor.

Foto: Lber

Rüdiger Hoffmann kann wie sonst nur Wenige skurrile Geschichten aus dem Alltag erzählen. Und wie außer ihm kaum jemand scheint er auf der Bühne total zu entschleunigen. Das sorgt für ein behagliches Gefühl bei den Zuschauern - obwohl er sie schon ein wenig unter Druck setzte, Zuckerbrot und Peitsche benutzte: Klatschen sei total gesund, führe zu einer extremen Potenzsteigerung. Wer nicht lache, bekomme Furunkel im Gesicht. Die Grevenbroicher erlebten ihn auch als Schleimer: "Ich hab' Verwandte in Australien. Sie sagen, wenn sie mal wegziehen, dann entweder nach Paris, London oder Grevenbroich." "Ich hab's doch nur gut gemeint", heißt das aktuelle Programm von Rüdiger Hoffmann. Gut gemeint ist aber nicht unbedingt immer gut gemacht. An dieser Stelle kann jedoch Entwarnung gegeben werden: Hoffmann machte nichts verkehrt, unterhielt sein Publikum blendend und war gar nicht so unpolitisch, wie es zunächst schien.

Da war etwa ein Pegida-Anhänger, der wurde schwarz angemalt und dann durch die Südstadt geschickt: "Wir sind auf seine Erfahrungen gespannt, wenn er wieder sprechen kann", erklärte Hoffmann. Was er sagte, klang sehr oft lakonisch, hatte es aber in sich. Da war von Ehefrauen die Rede, die ihren Männer mit einwöchigem Fernsehverbot drohen. Und von Männern, die so behaart sind, dass sie keine Thermojacke brauchen und keine Frau abbekommen.

Rüdiger Hoffmann, der aussieht wie Meister Proper nach einer strengen Diät, setzte sich immer wieder an den Flügel, um seine skurrilen Einfälle und Gedanken als Lieder statt als Sketche zu präsentieren. Unter der Überschrift "Man muss sich auch mal für die deutsche Kultur einsetzen" sang er: "Sie haben das Eimersaufen auf Mallorca verboten - was sind das denn für Vollidioten."

Ironie ist einer der wesentlichen Rohstoffe, aus denen Rüdiger Hoffmann seine Programme strickt. Ein Musterbeispiel dafür ist sein Auftritt mit Mütze - sein Management habe ihn gedrängt, ein You-Tube-Star zu werden. Was folgt, ist eine Performance, die an Geistlosigkeit kaum zu überbieten ist. Oder ist es wirklich interessant, ob man nun Buchstabensuppe oder Fischstäbchen gegessen hat? Oder ob sich Dennis und Jessica streiten, weil sie ihm das Spielzeug vom "Happy Meal" beim Buletten-Brater geklaut hat? Echt voll der krasse Scheiß. Sagt Rüdiger Hoffmann. Und könnte auch sein Programm gemeint haben.

(barni)
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