Grevenbroich In den Kirchen wird ein Jahr später gewählt

Grevenbroich · Die Pfarrgemeinderatswahl wird auf 2018 verschoben. Die Mitglieder der Katholischen Kirche in Grevenbroich und Rommerskirchen sind erst im Herbst kommenden Jahres aufgerufen, die Pfarrgemeinderäte neu zu wählen. Pfarrer Meik-Peter Schirpenbach will mit den Teams über Inhalte, Visionen nachdenken.

 Leitender Pfarrer Meik Peter Schirpenbach will mit den Pfarrgemeinderäten und anderen Ideen für die Zukunft entwickeln und Inhalte erörtern.

Leitender Pfarrer Meik Peter Schirpenbach will mit den Pfarrgemeinderäten und anderen Ideen für die Zukunft entwickeln und Inhalte erörtern.

Foto: L. Berns

Die vier Seelsorgebereiche im Sendungsraum "Katholische Kirche Grevenbroich und Rommerskirchen" bilden damit eine Ausnahme. Überall im Erzbistum Köln stand nach vier Jahren in den Seelsorgebereichen jetzt die Neubesetzung der Pfarrgemeinderäte (PGR) an. An Erft und Gillbach dagegen bleiben die 2013 gewählten Pfarrgemeinderäte ein Jahr länger im Amt - mit Einverständnis von Rainer Maria Kardinal Woelki.

"Wir verschieben die Wahlen wegen des gerade angelaufenen Prozesses des Zusammenwachsens", erklärt der leitende Pfarrer Meik Peter Schirpenbach. Die Kontinuität komme diesem Prozess zugute, "und ich kann mich so besser als neuer Leitender Pfarrer mit Hilfe der Pfarrgemeinderäte einarbeiten", erklärt Schirpenbach.

Ende August hatte Meik Peter Schirpenbach, 1971 in Leverkusen geboren, sein Amt übernommen. Sein Aufgabenbereich mit mehr als 40.000 Katholiken in 21 Kirchengemeinden bildet die größte Seelsorgeeinheit im gesamten Erzbistum. "Ich habe mich mittlerweile in allen Kirchengemeinden, bis auf zwei, vorgestellt. Ich habe Einblicke erhalten und das Gefühl, am richtigen Ort zu sein - einen Überblick habe ich aber noch nicht", schildert Meik Peter Schirpenbach. Der Pfarrer weiß, dass es aufgrund der Neustrukturierung Ängste gibt, "dass hier eine Mega-Gemeinde entsteht". Doch Schirpenbach betont: "Ich möchte, dass jede Ortsgemeinde eigenständig erhalten bleibt, so lange die Menschen das wollen."

Doch er weiß auch um die zunehmende Bedeutung der Kooperation. Es gehe um die Frage, "wie es weitergehen soll, wie man den christlichen Glauben an die jüngere Generation weitergeben soll. Es geht um die Essentials des christlichen Glaubens - darum, klar zu machen, was man davon hat, Christ zu sein: ,Du kannst das Leben gelassener nehmen'", sagt Schirpenbach. Das aber komme faktisch in den einzelnen Gemeinden nicht immer rüber.

Gerade Kooperation trage dazu bei, auch die kleinen Pfarren zu erhalten. Als Beispiel nennt Schirpenbach gemeindeübergreifende Zusammenarbeit bei der Firmvorbereitung. "Oder die Jugendmesse, die wir jeden dritten Sonntag im Monat in St. Peter und Paul feiern. Dorthin kommen Jugendliche aus ganz Grevenbroich und Rommerskirchen." In diesem Prozess des Zusammenwachsens möchte der Pfarrer zunächst über Inhalte nachdenken, über "inhaltliche Visionen, aus denen sich dann Organisationsformen ergeben".

Einen etwas anderen Schwerpunkt sollen seiner Ansicht nach die PGR als Beratungsgremium des Pfarrers erhalten. "Faktisch ist es so, dass sich viele Pfarrgemeinderäte beispielsweise sehr mit Absprachen von Terminen, dem terminlichen Austausch zwischen den Gemeinden beschäftigen - das ist manchmal ermüdend. Ich wünsche mir, dass die Pfarrgemeinderäte mehr eine Denkfabrik sind", sagt Schirpenbach. Die Kirchenvorstände würden sich sozusagen um die "Hardware" kümmern, die Pfarrgemeinderäte um die "Software", also die Inhalte. "Wo wollen wir hin, was ist Christen wichtig, was wollen sie in die Gesellschaft einbringen? Wie können wir Menschen für uns gewinnen?", nennt er einige Fragen.

Doch Schirpenbach will solche Fragen nicht nur in den formellen Institutionen erörtern, er setzt beim Erarbeiten von Visionen auch auf offene Angebote - "vielleicht einmal monatlich abends". Und vielleicht komme dazu mancher Neue, der an einer Mitarbeit in der Kirche Interesse habe. "Laienarbeit wird wichtiger werden. Seelsorger und Laien müssen sich dabei auf Augenhöhe begegnen", sagt er. "Mir liegt viel daran, dass die Leute, die sich engagieren, Freude daran haben."

(NGZ)
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