Grevenbroich Innenstadtmanager in Politik umstrittten

Grevenbroich · Michael Karutz, Projektleiter bei der Beratungsfirma Cima, soll Innenstadtmanager werden. Politiker mehrerer Fraktionen äußern Kritik daran - denn Karutz hat auch das umstrittene Einzelhandelsstandortkonzept mitentwickelt.

 Michael Karutz von der Cima ist neuer Innenstadtmanager.

Michael Karutz von der Cima ist neuer Innenstadtmanager.

Foto: Teifel

Die Stadt setzt bei der Umsetzung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK) auf eine externe Beratung für die Wirtschaftsförderung. Den Zuschlag erhält die Beratungsfirma Cima. "Sie hat sich im Ausschreibungsverfahren gegen drei Konkurrenten durchgesetzt und das wirtschaftlichste Angebot vorgelegt", erklärt Stadtsprecher Andreas Sterken. Die Rolle des sogenannten Innenstadtmanagers für das ISEK übernimmt Michael Karutz als Vertreter der Cima. Er soll künftig als Interessenvermittler zwischen Hauseigentümern, Geschäftsleuten und Stadtverwaltung fungieren.

Das ISEK ist von zentraler Bedeutung für die geplante Aufwertung der Innenstadt. Erste Fördermittel in Höhe von 356 700 Euro für das ISEK hat das Land NRW bereits bewilligt. In diesem Jahr soll das Konzept abgerundet und mit der Detailplanung begonnen werden. Dabei ist ausdrücklich die Beteiligung der Bürger vorgesehen. Bis 2019 sollen die ISEK-Maßnahmen dann umgesetzt werden - unter Federführung eines Innenstadtmanagers.

Die Cima ist in Grevenbroich bestens bekannt. Sie hat das Einzelhandelsstandortkonzept im Auftrag der Stadt entwickelt - und das ist durchaus umstritten. Gerade Kritiker wie Carl Windler (UWG) und Markus Schumacher (FDP) sehen es als Bremse für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt. Dass die Cima nun auch als ISEK-Berater tätig werden soll, sehen sie mit Skepsis. "Die Kombination ist unglücklich", meint Windler. "Ich mache mir große Sorgen, ob jemand, der die City in wirtschaftlich wichtige und nicht wichtige Bereiche unterteilt, die richtige Wahl für den Posten des Innenstadtmanagers ist."

Thomas Wiedenhöfer, Fraktionsvorsitzender von "Mein Grevenbroich", hadert mit der Verwaltung wegen mangelnder Beteiligung der Politik. "An der Auswahl des Innenstadtmanagers sind die Ratsvertreter nicht beteiligt worden, dabei handelt es sich um eine für die Zukunft der City enorm wichtige Entscheidung", sagt Wiedenhöfer. "Eine Vorstellungsrunde der verschiedenen Beraterfirmen, die sich beworben haben, wäre gut gewesen. Stattdessen aber ist die Politik außen vor gelassen worden."

Traditionell zu den Befürwortern des Einzelhandelsstandortkonzepts zählt die CDU. Der Fraktionsvorsitzende Wolfgang Kaiser betont, das Konzept sei für die Entwicklung der Innenstadt gut. Mit Blick auf den Zuschlag für den Innenstadtmanager kritisiert allerdings auch er die Informationspolitik aus dem Rathaus. "Man hätte das ja zum Beispiel bei der interfraktionellen Runde am Mittwochabend ansprechen können", sagt Kaiser. "Doch das ist nicht geschehen." Die SPD äußerte sich gestern nicht zum Thema.

Im Rathaus allerdings wehrt man sich gegen die Vorwürfe. Über die ISEK-Maßnahmen sei die Politik umfassend informiert. In Kürze soll auch die Öffentlichkeit einbezogen werden: Innenstadtmanager Michael Karutz wird sich den Eigentümern und Gewerbetreibenden im Fördergebiet - dazu zählt das Areal zwischen Flutgraben-Viertel, Fußgängerzone, Montz-Viertel und Bahnhofsquartier - am Donnerstag, 25. Juni (Beginn: 19 Uhr), im Bernardussaal vorstellen.

(NGZ)
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