Grevenbroich Job-Anlaufstelle für Flüchtlinge eröffnet

Grevenbroich · Die schnelle Vermittlung in den Arbeitsmarkt ist das Ziel der neuen "Integration Points". Nach Neuss ist in Grevenbroich am Mittwoch der zweite an den Start gegangen. Kreis, Arbeitsagentur und Jobcenter üben den Schulterschluss.

 Feras Asfor (v.l.) und Emad Wehbeh sind im September aus Syrien nach Deutschland gekommen. Im "Integration Point" in der Arbeitsagentur an der Lindenstraße berät sie Björn Blankaert.

Feras Asfor (v.l.) und Emad Wehbeh sind im September aus Syrien nach Deutschland gekommen. Im "Integration Point" in der Arbeitsagentur an der Lindenstraße berät sie Björn Blankaert.

Foto: Lothar Berns

Die beste Voraussetzung für Integration ist Integration - Integration in den Arbeitsmarkt. Und die funktioniert nicht ohne die Sprache. Diese Zeitschiene des Ankommens in Deutschland zu verkürzen, ist das Ziel der sogenannten "Integration Points". Nach Neuss ist gestern in Grevenbroich der zweite im Rhein-Kreis eröffnet worden. Künftig wird er zentrale Anlaufstelle für Flüchtlinge aus Grevenbroich, Rommerskirchen und Jüchen sein.

 Sie stellten am Mittwoch den "Integration Point" in Grevenbroich vor (v.l.): Dirk Brügge, Wendeline Gilles und Angela Schoofs.

Sie stellten am Mittwoch den "Integration Point" in Grevenbroich vor (v.l.): Dirk Brügge, Wendeline Gilles und Angela Schoofs.

Foto: Berns, Lothar (lber)

Unter einem Dach vereint der "Integrationspunkt" den Service und das Wissen der Arbeitsagentur vor Ort, des Jobcenters und des Rhein-Kreises. Das Angebot richtet sich an Asylsuchende mit hoher Bleibewahrscheinlichkeit. "Jetzt kommen die ersten Männer und Frauen zu uns, die im November und Dezember unsere Deutschkurse absolviert haben", sagt Angela Schoofs, Chefin der Agentur für Arbeit in Mönchengladbach. "Sie werden von uns in den Kursen angesprochen und eingeladen."

Feras Asfor (36) und Emad Wehbeh (30) zum Beispiel gehören zu den ersten von derzeit 622 Kursusteilnehmern im Rhein-Kreis, die vom "Integration Point" profitieren. Die jungen Männer sind im September aus Syrien nach Deutschland gekommen. Nach rund acht Wochen Sprachunterricht sprechen und verstehen beide schon weit mehr als nur ein kleines bisschen. "Deutsch ist schwer, aber wir versuchen es", sagt Wehbeh, der in seiner Heimat als Tischler gearbeitet hat. "Ich will lernen und arbeiten." Genauso wie Feras Asfor. Der 36-Jährige lebt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in einer Unterkunft in Glehn und ist gelernter Auto-Elektriker. "Mein Wunsch für die Zukunft ist, dass ich hier in Deutschland in meinem Beruf arbeiten kann", sagt er.

Der "Integration Point" soll helfen, dieses Ziel möglichst schnell zu erreichen. Rund 4500 zugewiesene Asylsuchende gibt es derzeit im Kreis. Alle bringen unterschiedliche Qualifikationen mit. "Wir nehmen alle auf dem Weg liegenden Zuständigkeiten auf", sagt Wendeline Gilles, Geschäftsführerin des Jobcenters Rhein-Kreis Neuss. "Das bedeutet kurze Wege, übergreifende Beratung und Unterstützung."

Dass dabei das Fördern auch mit einem Fordern einhergeht, betont Kreisdirektor Dirk Brügge: "Uns ist es genauso wichtig, dass wir den Menschen sagen, wie unser Leben funktioniert, welche Werte wir haben und dass wir erwarten, dass diese Werte auch eingehalten werden", sagt er. Denn: "Integration ist keine Einbahnstraße".

Für die "Integration Points" wurden im Rhein-Kreis 13 Stellen neu geschaffen. "Die ganz wichtige Botschaft an alle, die Arbeit suchen, ist: Wir haben zusätzliches Personal, wir haben zusätzliches Geld, damit niemand weniger bekommt als vorher", sagte Angela Schoofs. "Keiner kommt zu kurz."

(NGZ)
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