Grevenbroich Jürgen Meister stellt Skulpturen in Deutschlands kleinster Galerie aus

Grevenbroich · Eine Schau der besonderen Art bestreitet derzeit der Kapellener Künstler Jürgen Meister. Unter dem Titel "kommen+gehen" (Die Rotte) wurde jetzt seine Ausstellung in der Kunstvitrine im Botanischen Garten in Duisburg-Duissern eröffnet. "Früher waren in der Vitrine einmal fleischfressende Pflanzen", erklärt der Künstler. Eine Kollegin habe sie vor dem Abriss bewahrt und nun fänden dort seit mehreren Jahren regelmäßig Ausstellungen statt. Die Vitrine ist auch bekannt als kleinste Galerie Duisburgs und darf sich vielleicht sogar kleinste Galerie Deutschlands nennen.

 Jürgen Meister beim Aufbau seiner Ausstellung in der Kunstvitrine im Botanischen Garten Duisburg.

Jürgen Meister beim Aufbau seiner Ausstellung in der Kunstvitrine im Botanischen Garten Duisburg.

Foto: Claudia Grundei

"Die Vitrine hat ein treues Publikum", weiß Meister. Für jeden Künstler sei es eine Herausforderung, mit dem begrenzten Raum und der öffentlichen Situation umzugehen. Und auch die Ausstellungseröffnungen seien immer ein kleines Abenteuer, da ja alles unter freiem Himmel stattfinden müsse.

Jürgen Meister zeigt in der Vitrine große und kleinere Skulpturen aus Holz und anderen Materialien. Sie gehören zum Programm "kommen+gehen", das laut Meister das Grundprinzip der Existenz aus Wachsen, Werden und Vergehen beschreibt. Danach arbeitet der Künstler schon seit 30 Jahren und greift das Thema immer wieder neu auf. Die Skulpturen gehen auf eine ägyptische Hieroglyphe zurück, die die Grundform von zwei Beinen mit Füßen hat. Sie soll für "kommen" und "gehen" gestanden haben.

In der Vitrine zeigt Meister größere Holzskulpturen nach diesem Muster, die sich scheinbar auf einen Käfig mit kleineren Skulpturen zubewegen. "Auf den Beinpaaren sind oben Bauchzeichen angebracht", sagt der Künstler über die größeren Skulpturen. Die Beine seien das Pragmatische des Menschen, die Bauchzeichen das, was sie außerhalb der Pragmatik charakterisiere, erläutert er. Da die Skulpturen eher grob und ungeordnet seien, trügen sie den Beinamen "Die Rotte". Die kleinen, bunt gestalteten Skulpturen im Käfig und darum herum seien Paradiesvögel: "Sie scheinen den Käfig zu verlassen", erklärt Meister. Das Arrangement ist noch bis zum 4. Mai zu sehen. Der Botanische Garten ist von 8 Uhr bis zum Einbruch der Dämmerung geöffnet.

In Grevenbroich plant Meister als Nächstes eine Ausstellung mit Teilnehmern der "Freien Kunstakademie", die im Mai eröffnet wird.

(NGZ)
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