Grevenbroich Jugend soll Politik in der Praxis lernen

Grevenbroich · Die CDU will bei mehr Jugendlichen Interesse für kommunalpolitische Themen wecken und schlägt die Einführung eines Praktikums für Schüler nach Viersener Vorbild vor. Dort ist das Projekt seit 2005 ein großer Erfolg.

 Wie es ist, als Kommunalpolitiker oder Bürgermeister im Ratssaal zu sitzen und über Themen zu diskutieren, erfahren die Schüler bei einem Planspiel.

Wie es ist, als Kommunalpolitiker oder Bürgermeister im Ratssaal zu sitzen und über Themen zu diskutieren, erfahren die Schüler bei einem Planspiel.

Foto: ati

In Viersen ist es ein Erfolgsprojekt, seit 2005. Einmal im Jahr im Herbst findet dort das Kommunalpolitische Praktikum für Schüler ab der neunten Klasse statt - und viele wollen mitmachen; meistens mehr, als es Plätze gibt. Organisiert wird es vom städtischen Jugendamt in Kooperation mit den weiterführenden Schulen. Bis zu 50 Jugendliche erhalten dabei Gelegenheit zu einem Blick hinter die Kulissen der Kommunalpolitik - unterstützt von Politikern aus dem Viersener Stadtrat und von der Verwaltung. Die Intention dahinter: Das Interesse für kommunalpolitische Themen wecken. Die CDU möchte so etwas jetzt auch in Grevenbroich realisieren - nach Viersener Vorbild. Der Jugendhilfeausschuss berät morgen über einen entsprechenden Antrag.

"Die Kommunalpolitik beschäftigt sich mit Themen, die die Jugendlichen direkt vor Ort betreffen, nur wissen darüber viele überhaupt nicht Bescheid", sagt CDU-Ratsfrau und Jugendhilfeausschussvorsitzende Heike Troles. "Dass es eine Bundeskanzlerin gibt, die Angela Merkel heißt, ist zwar bekannt, was ein Planungsausschuss in Grevenbroich macht, dagegen nicht, und das finde ich schade, denn gerade Kommunalpolitik bietet gerade auch für junge Menschen eine Chance auf Partizipation."

In Viersen besteht das Praktikum aus fünf Modulen, nach deren Abschluss die Schüler ein Zertifikat bekommen. Beim Speed-Dating geht es um ein schnelles Frage-Antwort-Spiel zwischen Schülern und Politikern, anschließend wählen die Jugendlichen eine Fraktion, der sie sich anschließen. In Modul zwei werden anhand von realen Beispielen Grundlagen der Politik erklärt, in Modul drei besuchen die Schüler eine Fraktionssitzung. Danach stehen eine Jugendhilfeausschusssitzung und ein Stadtratsplanspiel auf dem Programm.

"Wir haben mit dieser Form des Praktikums bis jetzt nur gute Erfahrungen gemacht, die Beteiligung ist sehr, sehr hoch", sagt Viersens Stadtsprecher Frank Schliffke. "Vor allem bekommen wir positive Rückmeldungen von beiden Seiten: von den Jugendlichen und von der Politik."

Auch die Stadt Grevenbroich hält das Projekt für sinnvoll. Nach den in diesem Jahr bereits auf den Weg gebrachten Jugendsprechstunden im Rathaus und in den Schulen, der Aktion "Frag doch mal den Bürgermeister" und einer derzeit angedachten Ratssitzung für Jugendliche im Rahmen eines Kommunalpraktikums bedürfe es aus Sicht der Verwaltung jedoch einer "ganzheitlichen Konzeptionierung" heißt es. An dieser werde derzeit gearbeitet, zum nächsten Jugendhilfeausschuss werden die Ergebnisse vorgestellt.

Auch ansonsten macht die Idee eines Schülerpraktikums Schule: Mit einem gemeinsamen Antrag für den Kreistag wollen CDU und -FDP die Verwaltung bitten, die Einführung eines kreispolitischen Schülerpraktikums zu prüfen, das unter anderem auch einen Einblick in die Arbeit des Landrats verschafft.

(NGZ)
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