Grevenbroich Jugendtreff schafft Raum für ein Miteinander der Kulturen

Grevenbroich · Wenn Rohat Akcakaya nach seinen Wurzeln gefragt wird, antwortet er ungern mit einer Nation. "Ich bin Mensch", sagt der 19-Jährige. Auf die Frage nach seiner Herkunft hat er eine leichte Antwort gefunden, und sogleich die Frage aus dem Weg geräumt, ob es wichtig ist, woher man kommt. Diese Selbstverständlichkeit möchte er auch anderen Einwandererkindern weitergeben, denen das Leben zwischen den Kulturen weniger leicht fällt. Vor allem denjenigen, die nicht freiwillig nach Deutschland gekommen sind. "Wir wollen nicht über Flüchtlinge reden, wir wollen mit ihnen reden", sagt Rohat Akcakaya. Und was er sagt, das macht er auch.

 Zum ersten "Raum der Begegnung" im GoT spielten Flüchtlingskinder aus Syrien, Afghanistan, Iran und Irak mit Grevenbroicher Schülern.

Zum ersten "Raum der Begegnung" im GoT spielten Flüchtlingskinder aus Syrien, Afghanistan, Iran und Irak mit Grevenbroicher Schülern.

Foto: Lothar Berns

Mit seinem Team aus der Initiative "Kick für den Frieden" ist der 19-Jährige nun auch in die Flüchtlingshilfe eingestiegen. Schon mit dem Friedenskick wollten die Schüler ein Zeichen für mehr Toleranz im Miteinander setzten. Damit das auch im Alltag funktioniert, haben die Jugendlichen aus Grevenbroich und Umgebung einen "Raum der Begegnung" im GoT-Jugendtreff initiiert.

Bei Workshops, Tanz- und Sportspielen lernten sich die Jugendlichen und Flüchtlingskinder der Stadt besser kennen. Die Spieleinweisung erfolgte auf deutsch, türkisch, arabisch und Farsi. Auch einen prominenten Gast konnte Rohat Akcakaya für den Austausch gewinnen. Die WDR-Moderatorin Asli Sevindim (Aktuelle Stunde) schaute mit ihren zwei Kindern vorbei. "Ich bin selbst Gastarbeiterkind", sagt sie. "So ein Projekt zeigt doch, dass Integration in Deutschland sehr wohl gelungen ist."

Auch die 15-jährige Diala ist zum "Raum der Begegnung" gekommen. Sie ist mit ihrer Familie aus Syrien geflohen - mit dem Boot. In der Heimat, ist sie Teenie. In Rommerskirchen ist sie neu. Im "Raum der Begegnung" soll sie Mensch sein können, wie Akcakaya sagen würde: Kicker spielen, Cola trinken und etwas unsicher die langen schwarzen Locken eindrehen. "Es ist sonst schwierig Freunde zu finden, weil ich noch nicht so gut deutsch spreche", sagt Diala. Ihre Freundin Arin Kemalogly übersetzt. Auch für die Deutsch-Kurdin ist es selbstverständlich, dass sie sich für die neuen Einwanderer engagiert. Denn zu gut weiß die Abiturientin, dass es schwierig ist, im fremden Land heimisch zu werden. Jetzt ist sie es, die das Land kennt und ihre Erfahrungen weitergeben kann.

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