Grevenbroich Kabarettist mit frischen Ideen

Grevenbroich · Christoph Sieber überzeugte vor 150 Gästen im Pascal-Gymnasium.

"Hoffnungslos optimistisch", heißt das neue Programm von Christoph Sieber. In der ausverkauften Aula des Pascal-Gymnasiums wurden die Lachmuskeln der Zuschauer ganz schön strapaziert. Das lag daran, wie der 47-Jährige seine Botschaften rüberbringt. Denn was er zu sagen hat, ist alles andere als lustig, müsste eher für Nachdenklichkeit sorgen. Dass es das wirklich tut, daran hat Sieber seine Zweifel: "Ihr hört euch zwei Stunden lang an, wie schlecht die Welt ist, trinkt abschließend ein Glas Sekt und habt einen schönen Abend gehabt."

"Ich habe keine Antworten auf die großen Fragen der Zeit", sagte der Mann, der vor zwei Jahren mit dem Deutschen Kleinkunstpreis in der Sparte Kabarett ausgezeichnet wurde. Die Themen teilt sich Sieber mit unzähligen anderen Kleinkünstlern, sie reichen vom ungleich verteilten Wohlstand über Flüchtlinge bis hin zum Klimawandel und den modernen Medien. Aber Sieber hat seinen eigenen Stil, hat frische Ideen. Zum Thema "Burka-Verbot am Steuer" hört sich das dann so an: "Das größte Problem, das wir haben, sind doch die Lkw-Fahrer, die beim Fußnägel schneiden während der Fahrt eingepennt sind."

Ausgiebig widmet er sich den neuen Medien: Statt Sex zwischen zwei Menschen werden bald die Handys mit Bluetooth stellvertretend Kontakt miteinander aufnehmen. Vom Smartphone zum Smart Home: "Der Herd redet mit dem Kühlschrank und ich frage mich, was die sich denn zu sagen haben." Auch der schlaue Sessel im smarten Zuhause hat seine Tücken: "Er meldet, dass der Sack, der auf ihm sitzt, fünf Kilo zugenommen hat mit der Folge, dass die Kühlschranktür nicht mehr aufgeht." Christoph Sieber fährt auch ganz große Geschütze auf: So werde der mündige Bürger zum Konsumenten degradiert, denn: "Nur Unglückliche konsumieren. Deshalb müssen wir unglücklich sein, damit wir weiter konsumieren." Das kann man einleuchtend finden, muss man aber nicht. Immerhin gibt Sieber einige Tipps, was man nun wirklich nicht braucht, zum Beispiel "intelligente Socken und Funktionshosen": "Meine Hosen hatten immer eine Funktion, nämlich die, die Beine zu bedecken."

(barni)
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