Grevenbroich Kalkulations-Panne bei Abschlägen für GWG-Kunden

Grevenbroich · Gar nicht einverstanden war Ulrich Ley (57) aus Grevenbroich, als er seine Jahresabrechnung für Strom und Wasser studierte. Er sollte einen deutlich höheren Abschlag zahlen als zuletzt. Grund war ein Fehler in der Kalkulation, von dem mehrere Kunden betroffen sind.

"Bei den künftig fälligen Abschlägen sollte ich monatlich 182 statt bislang 162 Euro bezahlen. Obwohl sich in der Jahresrechnung ein Guthaben von 137 Euro angesammelt hatte, sollten die Abschläge um rund zwölf Prozent höher liegen als bislang", erklärt der Kunde des Versorgungsunternehmens GWG. Der Kapellener rief den Kundenservice von NEW an, zu der GWG gehört. Dort habe er erfahren, dass er längst nicht der einzige Betroffene sei, dass der Computer auch bei anderen höhere Abschläge festsetze. Ley reklamierte, ließ die Höhe ändern. Doch er übt Kritik: "Wenn da ein Computerfehler vorliegt, warum geht das Unternehmen nicht an die Öffentlichkeit und informiert darüber? Das ist für mich kein serviceorientiertes, vertrauenserweckendes Verhalten."

Ralf Poll, Geschäftsführer von NEW Niederrhein Energie und Wasser, räumt die ungeplanten Abschlagsänderungen ein. Das Unternehmen nimmt die Abrechnungen für NEW und GWG vor. "Uns fiel auf, dass wir im September mit 2000 Abschlagskorrekturen eine doppelt so hohe Quote hatten wie üblich", sagt Poll. Der Grund: Im Abrechnungssystem sei eine Einstellung für die Kalkulation von Abschlägen verändert worden. "In bestimmten Konstellationen greift das Abrechnungssystem auf Jahresverbrauchswerte vom Vorjahr zurück. Wenn die vom aktuellen Jahresverbrauch stärker abweichen, dann wird der Abschlag auf Basis eines früheren Zeitraums berechnet, sind die Abschläge zu hoch oder zu niedrig", sagt Poll. Es handele sich "streng genommen um keinen Fehler, die Rechnungen sind nicht falsch", da die Abschläge ja mit dem tatsächlichen Verbrauch verrechnet würden.

In die Öffentlichkeit sei NEW nicht gegangen, weil "wir nicht 600.000 Kunden mit einem Thema beschäftigen wollten, das vielleicht ein Prozent betrifft", sagt Poll. Das Unternehmen werde aber die Betroffenen, die sich bisher nicht gemeldet haben, informieren.

(cso-)
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