Grevenbroich Kapellener fordern vierte Eingangsklasse

Grevenbroich · Eltern befürchten zu große Klassen. Zudem fordern sie die Sanierung von Grundschulräumen. Auch die Schulleiterin sieht etliche Mängel.

 Regina Hollaus, Ralf Cremers, Christiane Rogau (v.l.), hier mit Lara Rogau und Oliver Hollaus, befürchten Klassen mit bis zu 29 Kindern.

Regina Hollaus, Ralf Cremers, Christiane Rogau (v.l.), hier mit Lara Rogau und Oliver Hollaus, befürchten Klassen mit bis zu 29 Kindern.

Foto: G. Salzburg

Die Zahl der Erstklässler an der Grundschule in Kapellen wird laut Prognosen der Stadt weiter steigen. Das große Neubaugebiet sorgt für reichlich I-Dötzchen. Doch die erfreulichen Zahlen lassen bei Eltern auch Sorgen aufkommen: Sie befürchten sehr große Eingangsklassen mit bis zu 29 Kindern. Schulpflegschaftsvorsitzende Regina Hollaus und andere fordern in kommenden Jahren eine vierte Eingangsklasse am Kapellener Standort der Grundschule Kapellen-Hemmerden. Doch für eine zusätzliche Klasse sei erst einmal eine Voraussetzung, Platz zu schaffen: Räume müssten saniert werden.

88 Kinder waren in Kapellen für August angemeldet worden. "Die Bildung von Eingangsklassen ist zwar bis 29 Kinder möglich. Aber für Lehrer ist es nicht einfach, 29 Jungen und Mädchen zu unterrichten, die neu in die Schule kommen", weiß Hollaus, die selbst Lehrerin ist. Zwar gibt's für dieses Jahr Entwarnung: Da einige Kinder nun etwa nach Hemmerden gehen, starten nach jetzigem Stand nur 80 Schüler. Doch Hollaus blickt weiter: "Die Zahlen bleiben in den nächsten Jahren hoch. Eltern befürchten, dass ihr Kind nicht in Kapellen zur Schule gehen kann. Wir brauchen eine vierte Klasse." Christiane Rogau, Mutter einer Schülerin, bestätigt: "Das ist Thema bei Eltern."

Ein Problem aus Sicht von Eltern ist die Unterbringung einer zusätzlichen Klasse je Stufe: "Es gibt zurzeit keinen Platz. Mehrere Pavillonräume können nicht als Klassenraum genutzt werden", so Hollaus - sie spricht von baulichen Mängeln nicht nur dort. Auch Schulleiterin Dorothee Steup sieht Renovierungsbedarf, hat sich an die Verwaltung und "Zuständige in den Parteien" gewandt, einen Brief erhielt die CDU. "Der Renovierungsstau wird immer größer", schreibt Steup. Ihre Mängelliste für die Schule ist lang. "Die Heizung läuft unbeständig." Putz bröckele. Und: "Die Bausubstanz der Pavillons auf dem Schulhof ist sehr schlecht. Sie können nicht als Klassenräume genutzt werden."

Schuldezernent Michael Heesch kündigt an zu prüfen, was saniert werden muss. Eine zusätzliche Klasse sei aber nicht erforderlich. "Wir müssen beide Schulstandorte betrachten. In Kapellen gibt es drei, in Hemmerden eine Eingangsklasse. Dies reicht nach der Prognose auch in den nächsten Jahren aus." Den 87 erwarteten I-Dötzchen 2017 in Kapellen stehen nur 17 in Hemmerden gegenüber.

Die Lösung: Kapellener Kinder gehen nach Hemmerden. "Das wollen viele aber nicht", so Hollaus. "Viele im Neubaugebiet sind doch mit dem Argument einer guten Infrastruktur geworben worden." Auch CDU-Ratsherr Ralf Cremers betont: "Es muss etwas getan werden. Renovierungsbedarf gibt es in vielen Schulen. Aber hier sind die Schülerzahlen besonders hoch, die Schule hat eine besondere Entwicklungsperspektive". Er weist darauf hin, dass südlich des Neubaugebiets "mittel- bis längerfristig" ein weiteres Baugebiet kommen könne, für das der Flächennutzungsplan geändert werden soll.

(NGZ)
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