Grevenbroich Kapellener klagen über tägliches Verkehrschaos

Grevenbroich · Die Bürgerinitiative "Pro O" fordert Sofortmaßnahmen von der Stadt. Auch Feinstaubmessungen sollen im Ort vorgenommen werden.

 Ärgern sich über das tägliche Verkehrschaos in Kapellen: Wolfgang Esser (r.) und Leo Krüll von der Bürgerinitiative "Pro O".

Ärgern sich über das tägliche Verkehrschaos in Kapellen: Wolfgang Esser (r.) und Leo Krüll von der Bürgerinitiative "Pro O".

Foto: Lothar Berns

Kapellen, 16.30 Uhr: Auf der Talstraße herrscht Verkehr wie in einer Großstadt. Autos, Busse und Schwerlaster stauen sich auf beiden Seiten, es bilden sich schier endlose Fahrzeugschlangen. "Der tägliche Wahnsinn", sagt Wolfgang Esser (50), Vorsitzender der Initiative "Pro O". Täglich rollen etwa 8000 Pkw und bis zu 1000 Lkw durchs Dorf, zur "Rush Hour" am Nachmittag wird es besonders schlimm. "Dann geht hier gar nichts mehr", meint Sprecher Leo Krüll (58).

Zur Feierabendzeit herrscht Chaos auf der Talstraße. Für den Stau, der sich aus Wevelinghoven in Richtungs Ortsmitte bildet, sorgt nicht nur die Ampel am "Hages Eck", sondern auch einige Fahrzeuge, die auf der rechten Straßenseite ordnungsgemäß parken. Autofahrer müssen entweder vor ihnen stehen bleiben, bis dass sich eine Lücke im Gegenverkehr ergibt, oder sich an den parkenden Wagen vorbeischlängeln - was wiederum die ortsauswärts steuernden Autofahrer behindert. "Dann kommt es zu waghalsigen Manövern", schildert Esser: "Manche weichen mit ihren Pkw auf den Bürgersteig aus, um weiter zu kommen - und gefährden Fußgänger."

Apropos: Wer die Schaltung der Fußgängerampel drückt, um die Straße zu überqueren, riskiert von genervten Autofahrern beschimpft zu werden. "Manche nehmen das gelassen hin. Doch einige flippen regelrecht aus, weil sie noch die parkenden Autos und die nächste Ampelkreuzung vor sich haben", sagt Leo Krüll: "Da wird dann gemault und gehupt was das Zeug hält."

In der entgegengesetzen Richtung sieht die Verkehrssituation kaum anders aus. "Chaos ohne Ende", meint Wolfgang Esser: "Zu Spitzenzeiten stauen sich die Fahrzeuge bis zum Kreisverkehr am Bierkeller in der einen und bis weit hinter der Tankstelle in der anderen Richtung." Entlastung könne die Ortsumgehung bringen, also der Lückenschluss der Landstraße 361n zwischen Wevelinghoven und Kapellen - doch: "Dieses Vorhaben ist leider mittelfristig nicht zu realisieren, weil dem Land die nötigen Finanzmittel fehlen", sagt Esser.

Die Initiative "Pro O" hat die Stadt daher gestern zu Sofort-Maßnahmen aufgefordert. Sie soll auf der gesamten Tal- und Neusser Straße ein Tempo-30-Limit einführen und an den Ampelkreuzungen eine "Grün-Vorrangschaltung" für Fußgänger und Radfahrer einrichten, nachdem es vor wenigen Wochen zu einem tödlichen Unfall gekommen ist. Damit der Ort zumindest etwas Entlastung vom Schwerlastverkehr bekommt, wird zudem ein Lkw-Nachtfahrverbot gefordert. "Tagsüber ist das ja leider nicht zu realisieren, weil es keine Ausweichmöglichkeiten für die Lastwagen gibt", betont Leo Krüll. Ein weiteres Begehren von "Pro O": Feinstaubmessungen im Ort. "Sollten die Richtwerte überschritten werden, muss eine Umweltzone eingerichtet werden", meint Vorsitzender Esser.

Bei Politikern hat die Initiative große Zustimmung für ihre Forderung nach einer Umgehungsstraße erhalten. Jetzt hoffen die Mitglieder darauf, dass sie mit ihren "kleinen Forderungen" auf Gehör treffen werden. Ein Brief an die Bürgermeisterin ist bereits unterwegs.

(NGZ)
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