Grevenbroich Katja Ebstein mag Fettes Brot

Grevenbroich · Die erfolgreiche Sängerin Katja Ebstein, die heute Abend im Erasmus-Gymnasium auftritt, spricht über ihr Programm, warum Humor wichtig ist und weshalb sie zu Hause auch mal was anderes als Chansons auflegt.

 Die Künstlerin Katja Ebstein zeigt heute ihr Programm "Na und... wir leben noch" im Erasmus-Gymnasium. Der 67-Jährigen ist es wichtig, die Menschen zum Nachdenken anzuregen – und dabei zu unterhalten.

Die Künstlerin Katja Ebstein zeigt heute ihr Programm "Na und... wir leben noch" im Erasmus-Gymnasium. Der 67-Jährigen ist es wichtig, die Menschen zum Nachdenken anzuregen – und dabei zu unterhalten.

Foto: A. Endermann

Frau Ebstein, Sie gastieren heute Abend mit Ihrem Programm "Na und... wir leben noch" in der Aula des Erasmus-Gymnasiums. Nicht ihr erster Auftritt in Grevenbroich.

Katja Ebstein Richtig, ich bin schon einmal mit einem Chanson-Programm in Grevenbroich aufgetreten. Ich habe damit ja früh begonnen, sozusagen als Kontrastprogramm zur Popmusik. Angefangen hat es 1975 mit einem Heine-Zyklus, der in Zusammenarbeit mit der Düsseldorfer Heine-Gesellschaft uraufgeführt wurde. Seither laufen Literatur, Chansons und Theater neben der Popmusik. Es ist schön, wenn man als Künstler in alle Töpfe greifen kann. Dieser Spannungsbogen ist mir wichtig.

Wichtig sind Ihnen auch stets politische Themen.

Ebstein Das ist richtig. Meiner Meinung nach hat Unterhaltung auch immer etwas mit Haltung zu tun. Mein Chanson-Programm behandelt daher viele politische Themen, die uns alle angehen und umtreiben. Ein Beispiel ist der Song "Wozu sind Kriege da?" von Udo Lindenberg, der im ersten Teil meines Programms vorkommt.

Neben Lindenberg gibt es auch Texte von Hanns Dieter Hüsch, Bertolt Brecht oder Georg Kreisler zu hören. Gibt es auch jüngere Künstler, für die Sie sich begeistern?

Ebstein Natürlich. Da sind einerseits Kabarettisten wie Bodo Wartke, Alfred Dorfer oder Hagen Rether. Aber ich mag auch gute Rap-Musik, zum Beispiel von den Fantastischen Vier oder Fettes Brot.

Das heißt, Sie legen hin und wieder zu Hause eine Fettes-Brot-Platte auf?

Ebstein (lacht) Na klar. Ich habe immer ein Herz für gut gemachte Sachen. Wenn etwas kritisch und mit Herz ist, finde ich das spannend. Was ich hingegen überhaupt nicht mag, ist eine reine Dagegen-Hau-drauf-Haltung. Kritik und Protest sind wichtig, aber beides sollte immer durchdacht und reflektiert sein.

Mit welchem Gefühl sollen die Zuschauer denn morgen Abend nach Hause gehen?

Ebstein Ich bediene keinen Zeitgeist, sondern beschäftige mich mit Dingen, die uns alle angehen. Wenn Menschen das verstehen und Gemeinsamkeiten entdecken, führt es vielleicht dazu, dass sie am Ende die Ärmel hochkrempeln, um Dinge zu verändern. Kriege, Umweltfragen, Wirtschaftskrise — es gibt genug, was wir anpacken und wofür wir unsere demokratischen Mittel einsetzen müssen. Das heißt: Wir müssen wieder friedlich auf die Straße.

Klingt nach einem ernsten Abend.

Ebstein Nein, es wird unterhaltsam. Auch wenn es um ernste Dinge geht, darf Humor nicht fehlen. Ohne Humor kann man nicht leben. Aber es gibt eine Botschaft: Raus aus der Opferrolle. Jeder soll über das, was in der Welt geschieht, nachdenken. Wir müssen unsere Gesellschaft gemeinsam gestalten.

Wo hört Protest bei Ihnen auf?

Ebstein Ich bin gegen Fanatismus und jede Form von Gewalt. Gute Diskussionen hingegen bringen uns weiter. Dazu möchte ich mit meinen Konzerten anregen.

Andreas Buchbauer führte das Gespräch.

(NGZ/rl)
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