Grevenbroich Kind muss im Missbrauchsprozess aussagen

Grevenbroich · Ohne erkennbare Gefühlsregung saß der Angeklagte (28) gestern im Mönchengladbacher Jugendschöffengericht. Schweren sexuellen Missbrauch soll er 2011 an einem damals zehnjährigen Mädchen begangen haben.

Eine solche Straftat ahndet der Gesetzgeber immerhin mit Freiheitsstrafen von sechs Monaten bis zu zehn Jahren. Der Neusser sagte zunächst nur einen Satz: "Ich bin es nicht gewesen." In der Wohnung einer Grevenbroicherin habe er das damals zehnjährige Kind getroffen, an dem er sich vergangen haben soll. Das kleine Mädchen besuchte damals in Grevenbroich seine Tante - die Schwester seiner Mutter. Ja, er sei mit dem Kind ein paar Minuten allein gewesen, gab der Angeklagte zu. "Aber passiert ist da nichts", beteuerte der Mann im Gerichtssaal.

Doch die Tochter hatte sich vor drei Jahren ihrer Mutter anvertraut. "Mit mir hat jemand etwas Böses getan, aber das darf ich nicht sagen", hatte ihr das weinende Kind berichtet, berichtete die Mutter vor Gericht. "Das hat doll wehgetan, was der mit mir gemacht hat", hörte die entsetzte Mutter und reagierte sofort. Sie ließ sich von einer Anwältin beraten, ging noch am nächsten Tag zur Polizei und erstattete Anzeige. Ihr Kind habe sich seitdem sehr verändert, werde von Alpträumen geplagt, sagte die Mutter. Es sei verschlossen und ängstlich geworden.

Als das Mädchen im Gerichtssaal ihre Zeugenaussage machte und dem Angeklagten gegenüberstand, bestätigte das Mädchen die Anklage. Damals sei sie in Grevenbroich zuerst auf einem Spielplatz gewesen und dann in der Wohnung der Tante. Erst habe man zusammen gespielt, dann sei das passiert, hatte sich das Kind erinnert. Doch der Zeugenauftritt des Kindes im Gerichtssaal endete gestern unerwartet. Das mutmaßliche Opfer erkannte den Mann auf der Anklagebank nicht mehr.

Eine Diplompsychologin sagte allerdings als Gutachterin: "Das Mädchen hat in ihrer Aussage tatsächliches Erleben geschildert. Das Kerngeschehen hat das Mädchen in mehreren Aussagen immer wieder konstant beschrieben", betonte die Psychologin.

Danach beschloss das Jugendschöffengericht, den Prozess am 20. Mai mit weiteren Zeugen fortzusetzen.

(NGZ)
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