Grevenbroich Kinder lernen Vogelleben zu retten

Grevenbroich · Die Mitarbeiter des "Grünen Klassenzimmers" im Grevenbroicher Schneckenhaus machen Kinder mit der heimischen Natur vertraut. Schüler aus der Südstadt lernen im Bend, wie sie Singvögeln mit einfachen Mitteln helfen können.

Die kleine Sophie (7) - das schreibt sich "Sss, oo, ppe, hhe..." - kann kaum über die Tischkante gucken, schleift aber als eine der ersten sehr gewissenhaft die Kanten der spätere Außenwand eines Vogelhäuschens. "Damit sich die Vögel nicht verletzen", erklärt Schneckenhaus-Mitarbeiter Ralf Dietrich. "Und wir auch nicht."

Das Schneckenhaus-Team hatte jetzt wieder Grevenbroicher Schüler im "Grünen Klassenzimmer" zu Besuch, um ihnen das, was es in der Natur zu entdecken gibt, näher zu bringen. Thema dieser Stunde: Nistkästen selber bauen. Sechs Stück sollen die Kinder am Ende der Bastelstunde mit zurück in die Schule nehmen dürfen, um sie dort aufzuhängen. "Wir haben kein Vogelhäuschen zu Hause", sagt Viertklässler Anton. Der Nachmittag im Schneckenhaus mache ihm richtig Spaß, denn Anton bastelt und tüftelt gerne. Zwar am liebsten mit Lego-Steinen im Haus, aber nun sei er auch auf den Geschmack gekommen, mit Holz zu werkeln.

Die Jungen und Mädchen besuchen die Offene Ganztagsgrundschule in der Südstadt. Die meisten von ihnen haben die "Grün-AG" gewählt und sind mit AG-Leiterin Martina Breuer ins Freilicht-Klassenzimmer gekommen. Die gelernte Gärtnerin ist froh, ihr Wissen an die jüngere Generation weiterzugeben. "Ich leite die Gruppe seit mehr als fünf Jahren; ich finde es wichtig, dass die Kinder von klein auf lernen, wie man mit der Natur umgehen sollte", sagt Martina Breuer.

Warum es den heimischen Vögeln helfen kann, erklärt Kursleiter Ralf Dietrich zu Beginn der Stunde: "Alte Nester können von Parasiten befallen sein, manchen Vögeln können wir so sogar das Leben retten." Die Nistkästen böten den Vögeln außerdem Schutz vor Kälte und Regen. "Ein solcher Kasten sollte daher immer nach Südosten ausgerichtet werden, um ihn vor Platzregen zu schützen", sagt Dietrich. Außerdem dürften kleine Löcher nicht fehlen, um genügend Sauerstoff in den Unterschlupf zu lassen. Auch der Förderverein ist beim Nistkastenbau dabei. Die ehemalige Grundschulleiterin Heidemarie Schreyeck ist dazugestoßen, um die Kinder beim Bauen zu unterstützen. "Ich war interessiert, wie solch ein Kursus abläuft", sagt Schreyeck. Durch die Finanzierung des Fördervereins ist die Bastel- und Lehrstunde über die Vogelarten im "Grünen Klassenzimmer" für die Kinder kostenlos.

Einige der Baumaterialien hatten Ralf Dietrich und sein Team aber auch schon vorbereitet. Denn vor allem das exakte Zuschneiden der Holzwände benötige etwas Erfahrung. Beim Sägen unterstützt deshalb auch der Bundesfreiwilligendienstler Marcus Steins aus Rommerskirchen die kleinen Schüler. Zum Schluss nageln die Kinder die Dachpappe auf das Holz, um den Unterschlupf regenfest zu gestalten. "Es ist einfach schön, mit seinen eigenen Händen zu arbeiten, und etwas für die heimischen Singvögel zu tun", sagt Schneckenhäusler Ralf Dietrich. "Unsere Nistkästen eignen sich vor allem für Höhlen- und Nischenbrüter wie Meisen, Stare und Rotkehlchen."

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