Grevenbroich Kraftwerk soll Forschungszentrum werden

Grevenbroich · Politik und Verwaltung haben gemeinsame Vorschläge für die Zukunft des Kraftwerks Frimmersdorf formuliert. Der Standort soll zu einem Forschungszentrum für neuartige Produkte aus Braunkohle ausgebaut werden.

 Der Planungsausschuss beschäftigt sich in seiner morgigen Sitzung mit Konzepten für die Zukunft des Kraftwerks Frimmersdorf.

Der Planungsausschuss beschäftigt sich in seiner morgigen Sitzung mit Konzepten für die Zukunft des Kraftwerks Frimmersdorf.

Foto: Georg Salzburg

Was wird aus dem Kraftwerk Frimmersdorf, wenn die letzten 300-Megawatt-Blöcke "Paula" und "Quelle" vom Netz gehen? Mit dieser Frage haben sich Vertreter aus Politik und Verwaltung im Rahmen eines Workshops beschäftigt. Ihr Fazit: Der Industriestandort soll nach der Stilllegung komplett neuausgerichtet werden. Wo heute noch Strom produziert wird, soll künftig Forschung und Entwicklung betrieben werden. Mit diesem Vorschlag will sich die Stadt am Ideenwettbewerb der Innovationsregion Rheinisches Revier (IRR) beteiligen.

Insgesamt sind es drei Projekte, mit denen die Stadt in das Rennen gehen will. Zwei davon sind bereits seit längerem in der Planung: die gemeinsamen Gewerbegebiete mit den Nachbargemeinden Rommerskirchen und Jüchen. Neu ist Frimmersdorf: Für den Standort wurden gleich mehrere Überlegungen angestellt, die Dezernent Claus Ropertz heute dem Planungsausschuss vorstellen wird.

Unter anderem wurde im Rahmen des Workshops überlegt, das Gelände als einen "innovativen Landschaftspark mit Freizeitangeboten" zu nutzen. Doch als realistische Entwicklungsperspektive wurde letztlich - in Kooperation mit RWE Power - der Bau eines Forschungs- und Entwicklungszentrums ins Auge gefasst. Da der Tagebau Garzweiler in der Nähe liegt, könnte in Frimmersdorf an neuartigen Produkten aus Braunkohle getüftelt werden. Beispielhaft werden landwirtschaftliche Düngemittel genannt, wie sie die Grevenbroicher Firma Humintech schon heute produziert. Aber auch Kunststoffprodukte aus Braunkohle - als Ersatz für Erdöl - könnten an diesem Standort entwickelt werden. "Humintech wäre einverstanden, als Projektpartner benannt zu werden", so Claus Ropertz.

Am 28. August ist Einsendeschluss für den Ideenwettbewerb der IRR. Bis dahin werden zwei Grevenbroicher ein weiteres Projekt für den Standort einreichen: Mit ihrem Vorschlag unter dem Titel "Smart City" wollen SPD-Parteichef Daniel Rinkert und Bürgermeisterkandidat Klaus Krützen an den im Workshop erarbeiteten Vorschlag anknüpfen.

Ihre Idee: Auf dem Kraftwerksgelände bleibt ein 300-Megawatt-Block stehen, drumherum soll sich ein mit Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Hochschule besetztes Labor gruppieren, in dem neue Möglichkeiten der Braunkohlenutzung erforscht werden sollen. "Zudem könnte man am Kraftwerksstandort einen neuen Stadtteil entwickeln", sagt Krützen. In "Smart City" soll gelebt, gearbeitet, gelernt und geforscht werden. "In diesem Gründerzentrum könnte die Entwicklung intelligenter E-Autos vorangetrieben werden oder die einer nachhaltigen Hausbauweise", so Rinkert beispielhaft.

Krützen geht zwar davon aus, dass viele diese Idee für nicht umsetzbar halten werden - doch: "Wir müssen aber in Grevenbroich wieder größer und weiter denken, wie das die Bürgermeister Hans Gottfried Bernrath und Axel Prümm getan haben", sagt er. Für die Stadt sei ein solch großes Projekt mit "enormen Entwicklungschancen" verbunden.

(NGZ)
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