Grevenbroich Kraftwerks-Aschen: Uni prüft Folgen fürs Wasser

Grevenbroich · BUND befürchtet, dass Quecksilber-Spurenelemente ins Grundwasser geraten könnten. Ergebnisse im Frühjahr 2017.

Die Langzeitwirkung von abgelagerten Braunkohlenaschen aufs Grundwasser in Grevenbroich wird in Kürze von der Ruhruniversität Bochum untersucht. Darauf weist Geschäftsleiter Dirk Jansen vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hin. Die Befürchtung des Verbandes: Spurenelemente von Schwermetallen wie Quecksilber könnten in das wieder ansteigende Grundwasser gelangen. Bereits Anfang des Jahres hatte der BUND auf - aus seiner Sicht bestehende - Risiken bei Kraftwerksdeponien, etwa auf der Deponie Garzweiler westlich der Landstraße l 116, hingewiesen, doch der BUND sieht auch woanders Probleme: Bis in die 80er Jahre seien die Aschen in Tagebaugruben verkippt worden, so Jansen. Der BUND habe erreicht, dass die Problematik der Altablagerungen von Braunkohlenaschen und der Sicherheit von Kraftwerksreststoffdeponien "im Rahmen eines vom NRW-Umweltministerium veranlassten Untersuchungsprogramm nachgegangen wird", sagt Jansen. Im ersten Schritt habe das Ministerium den Kreis aufgefordert, Daten zu liefern. "Danach wurden zwischen 1955 und 1990 in Grevenbroich auf mehr als 1000 Hektar Fläche Braunkohleaschen abgelagert". Aus dem Ministerium war gestern Nachmittag dazu keine Stellungnahme zu erhalten. Nach Information der NGZ wurden die Aschen im Bereich der Vollrather, Frimmersdorfer und Gustorfer Höhe abgelagert. Im zweiten Schritt soll nun untersucht werden, welche Auswirkungen beim Kontakt "von Braunkohlenaschen mit sauren Kippenwässern auf das Grundwasser zu befürchten sind", sagt Jansen. Landesbehörden, RWE, Kreise, BUND und Erftverband hätten eine Konzeption für Laboruntersuchungen erstellt, in etwa neun Monaten sollen die Ergebnisse vorliegen. Für Jansen ist klar: Bei Gefahr für das Wasser "muss RWE in die Pflicht genommen werden".

Rhein-Kreis Neuss und RWE bestätigen die anstehenden Untersuchungen. "Wir wollen in Ruhe die Ergebnisse abwarten und prüfen, ob Maßnahmen erforderlich sind, erklärt Kreisumweltamtsleiter Norbert Clever. Deutlich wird Jan-Peter Cirkel, Sprecher von RWE Power: "Ein sorgsamer Umgang mit der Thematik ist unerlässlich. Aber von Panikmache halten wir überhaupt nichts. Das führt zu Verunsicherung", sagt Cirkel. "Aus der Ablagerung sind aus unserer Sicht aufgrund des geringen Schadstoffinventars der Kraftwerksaschen und der Grundwasserüberwachung im Revier keine Hinweise auf Gefährdungen erkennbar." RWE beteilige sich an der Klärung offener Fragen. "Wir unterstützen es, dass mögliche Langzeitauswirkungen untersucht werden sollen."

(NGZ)
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