Grevenbroich Krützen fahndet nach "Bank-Räubern"

Grevenbroich · Der Bürgermeister hat im Fall der verschwundenen Marktplatz-Bänke ermittelt und potenzielle "Verdächtige" befragt. Doch niemand weiß, wo die sieben Sitzgelegenheiten abgeblieben sind. Für neue Bänke hat die Stadt kein Geld.

 Eine steht noch. Die übrigen sieben Bänke sind vom Marktplatz verschwunden. Da die Stadt für einen Ersatz kein Geld hat, sucht der Bürgermeister jetzt nach Sponsoren.

Eine steht noch. Die übrigen sieben Bänke sind vom Marktplatz verschwunden. Da die Stadt für einen Ersatz kein Geld hat, sucht der Bürgermeister jetzt nach Sponsoren.

Foto: Berns Lothar

Es war "Bank-Raub". Etwas anderes kommt für Klaus Krützen nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen nicht in Frage. Der Bürgermeister hat nach den sieben, spurlos vom Marktplatz verschwundenen Sitzbänken gefahndet - doch eine heiße Spur hat sich dabei nicht aufgetan. "Nach Klärung sämtlicher Rahmenbedingungen kann davon ausgegangen werden, dass die Bänke widerrechtlich entfernt wurden", heißt es in einer Info des Verwaltungschefs für den am Donnerstag tagenden Rat. Eine Anzeige bei den Kollegen von der Polizei hat Fahnder Krützen aber noch nicht gestellt.

Die Faktenlage: Im Januar wurde der Fall aktenkundig, nachdem sich Rathaus-Mitarbeiter die Frage gestellt hatten, warum unter den Markt-Platanen keine Bänke mehr stehen. Tatsächlich - das ergaben die Ermittlungen des Bürgermeisters - waren sie zu diesem Zeitpunkt schon länger weg. Und zwar mindestens seit dem 20. November 2015 - jenem Tag, an dem die Grevenbroicher Schützen auf dem Markt den Großen Zapfenstreich zu Ehren von Krützens Vorgängerin Ursula Kwasny bliesen. Der Verwaltungschef weiß aber auch: Am 26. Juni standen die Bänke noch an ihrem Platz. Irgendwann dazwischen muss sie jemand abgebaut haben.

Doch wer? Klaus Krützen hat potenzielle "Verdächtige" befragt - darunter alle Meister der Wirtschaftsbetriebe Grevenbroich (WGV), den Betreiber des Weihnachtsmarktes und den Organisator des Stadtfestes "City-Herbst". Doch: "Alle Antworten waren negativ", informiert der Bürgermeister den Stadtrat. Da es keiner gewesen war (oder sein will), gibt es für ihn nur eine Möglichkeit: Jemand hat die Bänke bei Nacht und Nebel vom Markt gestohlen.

Den für die Stadt entstandenen Schaden beziffert Klaus Krützen auf 700 Euro je Sitzgelegenheit, eine Versicherung komme für den Diebstahl nicht auf. Heißt: Würde die Stadt neue Bänke aufstellen, kämen auf sie Kosten von etwa 5150 Euro zu, inklusive Montage. In diesem Jahr hat die Stadt kein Geld für einen Ersatz-Kauf übrig, informiert der Verwaltungschef. Er will sich nun auf die Suche nach Sponsoren machen. Findet sich niemand, "müssen die erforderlichen Mittel im Haushalt 2017 zur Verfügung gestellt werden".

Martina Suermann, die mit einer Anfrage der Ratsfraktion "Mein Grevenbroich" die Fahndung des Bürgermeisters in Gang gebracht hatte, will sich mit dem Ergebnis nicht zufrieden geben. "Ich glaube nicht, dass die Bänke vom Marktplatz gestohlen wurden", sagt sie: "Da sie weder aus Kupfer noch aus einem anderen wertvollen Metall bestanden, wird wohl kaum jemand daran Interesse gehabt haben." Vielmehr hegt die Ratsfrau den Verdacht, dass die Sitzbänke von den WGV abgebaut und irgendwo auf dem Gelände des im November 2015 aufgegebenen Bauhofs am Flutgraben vergessen worden sind. "Es würde sich lohnen, dort einmal nachzugucken", meint Suermann. Ihr Auftrag: Krützen, ermitteln Sie weiter.

(NGZ)
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