Grevenbroich Küchen-Experimente mit Lakritz und Kunstwerke vom Kraftwerk

Grevenbroich · Was haben Kunst und Kochen gemeinsam? "Beides ist sehr sinnlich, zudem geht man bei der Malerei wie beim Kochen nach Rezepten vor, die abgewandelt und variiert werden", sieht der Neusser Künstler Heribert Münch Parallelen. Zwei Werke aus seinem Bilder-Zyklus zu einem Braunkohle-Kraftwerk aus dem vergangenen Jahr waren jetzt der Ausgangspunkt für ein Küchen-Experiment mit Lakritz in der Reihe "Kunst und Kochwerk". Veranstalterin Janne Gronen und Angela Berg vom Fachgeschäft "Peter sei selig" hatten zu einem kulinarisch-kreativen Treffen in den vor einem halben Jahr eröffneten Genusspunkt an der Straße Auf der Schanze eingeladen.

 Schwarze Kohle, schwarze Lakritze: Die sinnliche Verbindung zwischen Kunst und Küche stellten Heribert Münch, Janne Gronen und Angela Berg (v.l.) her.

Schwarze Kohle, schwarze Lakritze: Die sinnliche Verbindung zwischen Kunst und Küche stellten Heribert Münch, Janne Gronen und Angela Berg (v.l.) her.

Foto: Lber

"Kohle wurde auch das ,schwarze Gold' genannt", schlug Angela Berg in ihrer Einführung den Bogen vom Maleratelier zur Küche, "diesen Ausdruck verwendete man früher durchaus auch für Lakritze, die kostbar war." Wer nun bei Lakritze ausschließlich an Lutschbonbons und Schnecken denkt, wurde schnell eines Besseren belehrt: Gleich drei Gerichte - schon ein kleines Menü - erhielten durch die ungewohnte Würzung mit Lakritz, mal süß, mal salzig, in Pulver- oder flüssiger Form, den richtigen Pfiff, und mancher, der erst skeptisch war, zeigte sich begeistert vom Geschmackserlebnis, etwa bei Blue Stilton-Käse mit Lakritzsoße.

Während sich die Gäste die fruchtige Kürbissuppe mit Haselnussöl und - natürlich - Lakritze schmecken ließen, kamen sie schnell ins Gespräch: über die Werke Heribert Münchs. Der hatte, wie es schien, den durch Tomaten-Lampen rot erhellten Himmel über Grevenbroich vorausgesehen, war doch eine Ansicht in diesen Farbton getaucht.

"Essen ist ein direkter Genuss - wie die Kunst", erklärt Organisatorin Janne Gronen. Sie bringt die Künstler und Angela Berg zusammen. Geschäftsfrau Berg, die auch Workshops und etwa heute ein Wildkräuterseminar anbietet, lässt sich dann von den Werken zu neuen Kreationen inspirieren. "Meine Küche ist mein kleines Labor", sagt sie, "und ich möchte gern Mut machen, etwas Neues auszuprobieren."

(susa)
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