Grevenbroich Künstler stellen "stille Bilder" in einem Wohnzimmer aus

Grevenbroich · "Stille - Schatten" heißt die aktuelle Ausstellung bei Roland Brozio an der Bergheimer Straße 15. Der Titel ist nachvollziehbar, fehlt den Bildern doch alles Laute - das liegt auch daran, dass sich alle drei Künstler mit Schwarz und den unterschiedlichsten Grautönen begnügen, daher auch das Schattenhafte.

 Maximilian Perez (l.) und Jiri Necus im Haus von Roland Brozio.

Maximilian Perez (l.) und Jiri Necus im Haus von Roland Brozio.

Foto: L. Berns

Ladies first: Antje Fuß zeigt jetzt im Wohnzimmer von Roland Brozio ausschließlich Bleistiftzeichnungen. "Ich habe mit zwölf verschiedenen Härtegraden gearbeitet, um die Unschärfen hinzubekommen", erklärt die Bonnerin. Es geht thematisch um Licht und Schatten - sie sind für die Künstlerin "gegenseitige Zeugen des anderen". Und weiter: "Sobald sich das Licht verändert, verändert sich auch der Schatten, der unbelichtete Raum hinter der Materie. Die Grenze zwischen Objekt beziehungsweise Schatten und Licht im Zeichnen bewusst aufzulösen, ist wesentlicher Bestandteil der Arbeit von Fuß.

Maximilian Perez aus Hürth zeigt 14 Bilder. Er malt bevorzugt mit Tusche, die er mit Wasser verdünnt. Die Vielfalt der Grautöne fasziniert ihn. "Das Spannende daran ist, dass man von dem Ergebnis überrascht wird", erklärt der Künstler, der nicht nur auf Farben verzichtet, sondern auch völlig Ungegenständlich malt und zeichnet. Trotzdem glaubt der Betrachter, bestimmte Formen zu erkennen, was aber nicht Intention des Hürthers war. Ihn beschäftigt vielmehr folgende Frage: "Wie wenig braucht ein Bild, um fertig zu sein?" Er arbeitet gerne in Serien und auf Papier, die Leinwand hat ihn noch nie gereizt.

Mit Linien und kompakten Flächen arbeitet Jiri Necus, auch er beschränkt sich auf Schwarz und Grautöne. Er lässt sich von Sprache, Musik und Philosophie inspirieren. Überwiegend arbeitet er mit verdünnter Tusche und dem Pinsel, gelegentlich greift er aber auch zur Feder. Das Schwarze, Kompakte steht für ihn für das Harte, Störende, Entfremdende. Zu sehen sind auch einige seiner Leporelli - kleine Faltbücher, entstanden zu vorgegebenen Texten. Malerei und Sprache oder umgekehrt - diese Verbindung ist Jiri Necus wichtig.

(barni)
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