Grevenbroich Kunst erinnert an verlorene Heimat durch den Braunkohletagebau

Grevenbroich · "Haus und Hof", heißt die aktuelle Ausstellung in der Galerie p 91. Und der Name hätte passender nicht sein können: Bei Christoph Rehlinghaus und Margarete Schopen-Richter geht es - so unterschiedlich die Exponate auch sind - um Verluste, Träume, um die Heimat. Es ist übrigens eine Geburtstagsausstellung - Anneliese vom Scheidt organisiert seit genau zehn Jahren Ausstellungen im ehemaligen Landratsamt an der Poststraße 91.

 Margrete Schopen-Richter und Christoph Rehlinghaus bei der Ausstellungseröffnung in der Galerie p91.

Margrete Schopen-Richter und Christoph Rehlinghaus bei der Ausstellungseröffnung in der Galerie p91.

Foto: Lothar Berns

Margarete Schopen-Richter (65) lebt in Orken, stammt aber aus Otzenrath. Der Verlust der Heimat, die dem Braunkohletagebau geopfert wurde, ist für sie die Triebfeder für ihr künstlerisches Schaffen. Sie zeigt jetzt unter anderem Schubladen aus Möbelstücken aus den aufgegebenen Häusern. Diese enthalten Dinge, die an früher erinnern, an ihr Zuhause: Da ist zum Beispiel das Kennzeichen vom Traktor des Bauern Müschen, ein Tintenfass, der Brautkranz der Mutter - Dinge, die zum Teil einen sehr persönlichen Bezug haben, aber auch solche, die in vielen Haushalten vorkamen.

Margarete Schopen-Richter zeigt auch abstrakte Malerei. Gerne greift sie zu den Farben "Deutz-Rot" und "Deutz-Grün". Sie versteht sich als Bewahrerin. Auf einer MDF-Platte hat sie kleine Tapetenstücke aufgeklebt - jedes Muster steht für einen Raum, der für den Braunkohletagebau hatte aufgegeben werden müssen.

Christoph Rehlinghaus, der in Wevelinghoven aufgewachsen ist, hat seiner Fantasie freien Lauf gelassen. "Es geht unter anderem um geplatzte Träume und gescheiterte Versuche", erklärte Anneliese vom Scheidt. Harmonie und Behaglichkeit sind zwei der Themen, die seine Exponate prägen. Er präsentiert sich als hervorragender Maler mit einer überbordenden Fantasie. Ein mehrstöckiges Haus mit einem Dach wie ein Fliegenpilz wirkt wie aus einem Märchenbuch, der Klee ist höher als das Paar, das vor dem Haus steht. Auf einem anderen Bild schaut ein Zwerg zu, wie ein riesiger Apfel brennt.

Kulturamtsleiter Stefan Pelzer-Florack brachte ein besonderes Geschenk zur Vernissage mit: seinen Kontrabass. Er sang und spielte beliebte Klassiker, wie unter aderem "Stand by me".

Info Die Ausstellung ist bis zum 10. Juli jeweils samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

(barni)
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