Grevenbroich Laacher baut seinen eigenen Rennwagen

Grevenbroich · Morgen ist "Gib-Deinem-Auto-einen-Namen-Tag". Georg Becker aus Laach weiß schon genau, wie sein Nostalgie-Renner heißen wird, wenn er am Jahresende fertig ist: "Bridget, the Beast". Das hat irgendwie auch mit Beckers Frau zu tun.

 Georg Becker am Steuer seines selbstgebauten Rennwagen. Den nostalgischen Flitzer hat er aus Teilen eines alten Ford-A-Modells konstruiert.

Georg Becker am Steuer seines selbstgebauten Rennwagen. Den nostalgischen Flitzer hat er aus Teilen eines alten Ford-A-Modells konstruiert.

Foto: L. Berns

Es gibt kuriose Feiertage auf dem Jahreskalender. Einer steht morgen an. Der 2. Oktober ist der "Gib-Deinem-Auto-einen-Namen-Tag". Er soll Fahrzeugbesitzer dazu ermuntern, ihre Pkw oder Lkw angemessen zu benennen. Ganz schön schräg, oder?

"Eigentlich nicht", sagt Georg Becker. Der Laacher baut zurzeit ein Rennauto nach historischem Vorbild - und er weiß schon genau, wie der Nostalgie-Flitzer einmal heißen wird, wenn er zum Jahresende aus der Werkstatt rollt: "Bridget, the Beast". Den Namen wird Becker seiner Frau Birgit widmen, die ihn manchmal an die Roman- und Filmheldin Bridget Jones erinnere, sagt er. Näher will der 55-Jährige das aber nicht erläutern, das könnte schließlich zu Missverständnissen führen. Generell findet es der RWE-Mitarbeiter jedoch nicht ungewöhnlich, Autos mit einem Namen zu versehen. "Das sind doch irgendwie auch Familienmitglieder", meint er.

Insbesondere dann, wenn es sich um Fahrzeuge handelt, in die viel Zeit und Liebe investiert werden - so wie es Georg Becker bei Bridget, dem Biest tut. Seit Anfang des Jahres arbeitet der Oldtimer-Fan daran, ein schrottiges Ford A-Modell aus den 1930er Jahren in einen Flitzer zu verwandeln. Und zwar in einen solchen, wie ihn einst Juan Manuel Fangio (1911-1995) fuhr, der legendäre argentinische Rennfahrer.

Das ist selbst für den handwerklich begabten Laacher kein leichter Job. "Denn es gibt keine Baupläne", sagt Georg Becker. Mangels Konstruktionszeichnungen hat er alte Fangio-Fotos analysiert und ein Papp-Modell zurechtgeschnitten, das ihm als Vorlage für seinen Automobilbau dient. Dabei verzichtet er übrigens auf modernes Werkzeug und geht so vor wie die Rennfahrer von anno dazumal: Karosseriebleche werden über alten Ölfässern gebogen, nichts wird verschraubt, dafür alles vernietet. Am Ende wird Becker gut 80 Prozent der Teile seines alten A-Modells in der Re-Kreation verbaut haben. Der Rest wird hinzugekauft, was aber kein Problem ist. "Es gibt noch reichlich Ersatzteile. Heutzutage existieren schätzungsweise weltweit noch 200.000 A-Modelle", sagt der Bastler.

Wenn der Wagen mal fertig ist, wird er 120 km/h auf dem Tacho anzeigen. "Für damalige Verhältnisse ist ganz schön schnell", berichtet Georg Becker. Mit "Bridget" - dem Vorgängermodell des Biestes, das er vor einigen Jahren mit Hilfe eines Bausatzes konstruierte - schaffte er mit diesem Tempo in 19 Minuten die Nordschleife des Nürburgrings. "Danach war das Auto aber fertig mit der Welt", schildert er.

Ihren ersten Auftritt wird die biestige Schönheit beim "Circuit des Ardennes" haben, einer Rundfahrt, an der im Juni nächsten Jahres mehr als 400 Vorkriegsfahrzeuge teilnehmen werden. "Das ist ein Erlebnis, da herrscht Volksfeststimmung in Belgien", sagt Becker. Und er weiß jetzt schon, wer neben ihm Platz im Zweisitzer nehmen wird: die echte Bridget, also die Birgit, die alles andere als ein Biest ist . . .

(NGZ)
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