Grevenbroich Landrat lehnt S-Bahn ab

Grevenbroich · Der Rhein-Kreis will sich für Verbesserungen auf der Regionalbahn 38 einsetzen – seit Jahren hagelt es Beschwerden. Einen S-Bahn-Ausbau lehnt Landrat Hans-Jürgen Petrauschke aber ab – und erntet Kritik von der SPD.

 Das Angebot auf der Regionalbahn 38 steht seit Jahren in der Kritik, SPD und Grüne fordern erhebliche Verbesserungen.

Das Angebot auf der Regionalbahn 38 steht seit Jahren in der Kritik, SPD und Grüne fordern erhebliche Verbesserungen.

Foto: Hans Jazyk

Der Rhein-Kreis will sich für Verbesserungen auf der Regionalbahn 38 einsetzen — seit Jahren hagelt es Beschwerden. Einen S-Bahn-Ausbau lehnt Landrat Hans-Jürgen Petrauschke aber ab — und erntet Kritik von der SPD.

Verspätungen, überfüllte Triebwagen — seit Jahren beschweren sich Fahrgäste über die Regionalbahn 38 zwischen Düsseldorf und Köln. Die SPD macht sich für einen Ausbau zur S-Bahn stark, auch die Grünen fordern Verbesserungen. Auf deren Antrag beschloss der Nahverkehrsausschuss des Kreises einstimmig, dass Kreisvertreter in den Gremien des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) auf Verbesserungen drängen sollen: Die Bahn habe für einen möglichst ungestörten Betriebsablauf und ein ausreichendes Platzangebot auch im Berufsverkehr zu sorgen.

Dieter Dorok (Grüne) war mit dem Beschluss zufrieden. "Es darf morgens keiner stehenbleiben", brachte Landrat Hans-Jürgen Petrauschke den Konsens auf den Punkt. Keinen Zweifel ließ Petrauschke aber daran, dass er die von der SPD geforderte Umwandlung der RB 38 zur S-Bahn weiter ablehnt.

Die etwa von der Stadt Köln und dem Rhein-Erft-Kreis (für dessen Gebiet ist bereits ein Gutachten in Arbeit) befürwortete Streckenführung von Köln über Horrem, Bergheim, Bedburg und Grevenbroich bis nach Düsseldorf brächte aus Sicht des Landrats keine Vorteile — im Gegenteil: "Die Fahrtzeit der S-Bahn auf dieser Strecke von Grevenbroich nach Köln würde eine halbe Stunde länger sein als über die heutige Verbindung über Rommerskirchen", meint Petrauschke. Der Kreis befürchtet zudem, dass bei einer S-Bahn die heutige schnelle Verbindung ausgedünnt wird.

Als wesentliches Planungshindernis für einen S-Bahn-Betrieb zwischen Grevenbroich und Düsseldorf sieht die Kreisverwaltung den nötigen Ausbau für den Abschnitt von Horrem bis Düsseldorf. Der würde — Stand 2005 — 50 Millionen Euro kosten — und darin sei die Elektrifizierung der Strecke noch nicht enthalten.

Ein Folge-Gutachten für einen S-Bahn-Ausbau im Kreisgebiet hält die Verwaltung "derzeit nicht für sinnvoll". Kontra gab's aus den Reihen der SPD: "Gefährlich" nannte es Martin Mertens, die Überlegung einer S-Bahn 38 "als Utopie zu Grabe zu tragen." Dieter Dorok von den Bündnisgrünen will vor einer weiteren Entscheidung das für Sommer angekündigte S-Bahn-Gutachten im Nachbarkreis abwarten.

Eine andere Möglichkeit, Weichen für Verbesserungen zu stellen: Der Betrieb der RB 38 ab Ende 2016 wird bald neu ausgeschrieben — bei mehreren Vergaben machten bereits Konkurrenten der Deutschen Bahn das Rennen. Beim Kölner Dieselnetz bleibt die DB Betreiber, dort können sich Fahrgäste auf neue, geräumige Fahrzeuge freuen. Bei der Auftragsvergabe für die RB 38 sollen — so der Beschluss im Ausschuss weiter — die Kreisvertreter auf Verbesserungen pochen, etwa auf durchgehende Verbindungen nach Düsseldorf an Wochenenden.

(NGZ/rl)
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