Grevenbroich "Langwacken" lockt Metal-Fans zum Kloster

Grevenbroich · Thomas Dielmann und Jan Wosnitza organisieren ein jährliches Fan-Treffen auf der Wiese der Langwadener Zisterzienser-Mönche.

 Jan Wosnitza (l.) und Thomas Dielmann organisieren den Treff "Langwacken". Einmal im Jahr kommen Metal-Fans am Kloster zusammen.

Jan Wosnitza (l.) und Thomas Dielmann organisieren den Treff "Langwacken". Einmal im Jahr kommen Metal-Fans am Kloster zusammen.

Foto: Linda Hammer

Metal-Fans aus ganz Deutschland kommen zusammen, wenn Thomas Dielmann (28) und Jan Wosnitza (35) einmal im Jahr zu "Langwacken" einladen. Obwohl der Titel des Treffs an das legendäre Open Air in Schleswig-Holstein erinnert, bietet das Pendant auf der Wiese des Langwadener Zisterzienserklosters weder Live-Bühnen noch bekannte Gruppen. Vielmehr haben Dielmann und Wosnitza ihre Veranstaltung auf das Wesentliche konzentriert - nämlich auf den Spaß, der in den Camps rund um die großen Festivals herrscht.

"Von 50 Bands, die auf den Open Airs spielen, hat man am Ende nur vier bis fünf gehört - weil das Zelten mit den Kumpels einfach schöner ist", erklärt der Mediengestalter Jan Wosnitza. Dieses "Feeling" hat er mit dem Koch Thomas Dielmann zum Motto von "Langwacken" gemacht: Gleichgesinnte kommen dort zusammen, packen ihre Zelte aus, versammeln sich rund um das Lagerfeuer, hören Musik vom Band und trinken natürlich das eine oder andere Bier. "In der Szene hat sich das längst herumgesprochen", berichtet Dielmann: "Die Metal-Fans kommen aus allen Ecken der Bundesrepublik angereist - aus München genauso wie aus Berlin."

Das Interesse ist groß. "Langwacken" könnte locker 1000 Leute zusammenbringen - doch das wollen die beiden Organisatoren nicht. "So etwas wäre nicht zu bewältigen. Wir haben die Veranstaltung daher auf 150 Gäste limitiert", berichtet Wosnitza. Den Fans wird für ihr Ticket einiges "all inclusive" geboten: etwa drei Spanferkel, die über dem Lagerfeuer schön cross gegrillt werden.

Seinen Anfang nahm der Szene-Treff 2003 in einem Internet-Chat-room, in dem sich Besucher des Wacken Open Airs austauschten. Thomas Dielmann lud einige von ihnen zu einem Treffen nach Langwaden ein - daraus wurde zwei Jahre später eine feste Veranstaltung. Obwohl Klosterruhe und harte Rockmusik nicht unbedingt zusammenpassen, hat es bisher keine Probleme mit den Langwadener Zisterziensern gegeben. "Im Gegenteil, wir sind immer wieder gern gesehene Gäste", berichtet Jan Wosnitza. Und der Biergarten der Mönche ist für die Freunde harter Musik ein idealer Ausweichplatz, falls die Metal-Klänge mal allzu nervig werden.

"Langwacken" geht einmal im Jahr rund um den Feiertag "Christi Himmelfahrt" über die Bühne. Nach der achten Veranstaltung im Mai legen die beiden Organisatoren am 26. September noch einmal eine Zwischenrunde ein. "Das machen wir auf Wunsch vieler Festivalbesucher, die sich nach der Saison noch gerne einmal treffen und austauschen möchten", sagt Dielmann.

Das Wacken Open Air besuchen die beiden Organisatoren schon seit einigen Jahren nicht mehr. "Das ist uns viel zu kommerziell geworden", sagt Jan Wosnitza. Ohne ein bisschen Kommerz geht aber auch "Langwacken" nicht über die Bühne. Es gibt eigene T-Shirts sowie Sonnenbrillen zum Treff - und die aufwendig gestalteten Tickets sind ebenso heiß begehrt. "Merchandising ist in der Metal-Szene halt unheimlich wichtig", so Wosnitza.

(NGZ)
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