Grevenbroich Lehrer für Migrantenförderung fehlt

Grevenbroich · Sieben Kinder müssen zu Hause bleiben. Schulaufsicht sucht eine Lösung.

 Karin Roth-Junkermann ist als Schulrätin fürs Integrationszentrum zuständig

Karin Roth-Junkermann ist als Schulrätin fürs Integrationszentrum zuständig

Foto: Berns, Lothar (lber)

In den Grevenbroicher Schulen werden zunehmend Flüchtlingskinder unterrichtet, und mit als erstes müssen sie natürlich eines lernen - die deutsche Sprache. Doch bei der Förderung von Jungen und Mädchen mit Migrationshintergrund gibt's ein Problem: Am Erasmus-Gymnasium fehlt dafür ein Lehrer, eine so genannte Integrationsstelle ist unbesetzt. Die Folge: Sieben Kinder können derzeit in Grevenbroich keine Schule besuchen, obwohl sie schulpflichtig sind. "Wir suchen mit allen zuständigen Aufsichtsbeamten nach einer Lösung, um die Stelle zu besetzen", erklärt Schulrätin Karin Roth-Junkermann.

Generell gilt auch für Flüchtlingskinder die Schulpflicht. "In Grevenbroich sind derzeit 83 Asylbewerber zwischen sechs und 16 sowie 27 unter sechs Jahren gemeldet", erklärt Stadtsprecherin Ines Hammelstein. Die Stadt informiere das kommunale Integrationszentrum beim Kreis über die angekommenen Kinder. "Vor der Schulanmeldung sollen die Familien erst zu diesem Integrationszentrum in Neuss kommen. Wir vermitteln die Kinder dann an die Schulen, in denen sie die Sprachförderung erhalten", sagt Roth-Junkermann. Das Prinzip: Erst- und Zweitklässler mit Migrationshintergrund werden an der nächsten Grundschule unterrichtet, Dritt- und Viertklässler an Schwerpunktschulen, etwa der Erich-Kästner-Schule (Elsen) und der Schule St.-Josef (Südstadt). Durch die steigende Zahl der Flüchtlinge "werden Schulen mehr belastet, in manchen Schulen ist die Obergrenze erreicht. Bei einer großen Zahl von Kindern weisen wir zusätzliche Lehrerstunden zu", so die Schulrätin.

Ein klares Kapazitätsproblem besteht im Bereich weiterführender Schulen. 19 Kinder werden in Seiteneinsteiger-Gruppen an der Diedrich-Uhlhorn-Realschule gefördert. Früher gab es auch an der Hans-Sachs-Schule eine spezielle Lehrerstelle, doch die Schule existiert nicht mehr. Nun gibt's eine solche Stelle am Erasmus-Gymnasium. Doch "an der Schule herrscht Lehrermangel, sie kann diese Förderung zurzeit nicht übernehmen", so Roth-Junkermann. Ob unter den sieben Kindern, die zurzeit keine Schule besuchen können, Flüchtlinge sind, konnte sie nicht sagen. "In die Förderung werden alle Kinder mit Migrationshintergund einbezogen, etwa auch solche, die im Rahmen der Familienzusammenführung kommen." Sie hofft, "dass wir schnell eine Lösung finden".

(cso-)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort