Tagebau Hambach Kommt Schumis Kart-Bahn nach Grevenbroich?

Grevenbroich · Dem "Erftlandring" droht in Kerpen das Aus. Bürgermeister Krützen hat Grevenbroich als Alternativ-Standort ins Gespräch gebracht.

Der traditionsreiche "Erftlandring" soll nach 2020 dem Tagebau Hambach weichen.

Der traditionsreiche "Erftlandring" soll nach 2020 dem Tagebau Hambach weichen.

Foto: Ilgner, Detlef

Der traditionsreiche "Erftlandring" soll nach 2020 dem Tagebau Hambach weichen. Könnte die Kerpener Kart-Piste, auf der schon Michael Schumacher und Sebastian Vettel ihre Runden drehten, dann dorthin verlegt werden, wo die Braunkohlebagger schon waren? Vielleicht in die Nähe des rekultivierten Elsbachtals? Irgendwo zwischen dem ADAC-Fahrsicherheitszentrum und der Motocross-Bahn? Thematisch würde das passen.

Über konkrete Standorte ist noch nicht gesprochen worden, wohl aber hat Bürgermeister Klaus Krützen beim Kerpener Kart-Club um Präsident Gerhard Noack die Schlossstadt als Umsiedlungs-Alternative ins Gespräch gebracht. "Grundsätzlich wurde Interesse signalisiert", sagt der Verwaltungschef - man will in Kontakt bleiben. Er selbst könne sich den "Erftlandring" durchaus in "seiner" Stadt vorstellen. "Diese Anlage würde sicher nicht viel neue Arbeitsplätze bieten", sagt Krützen: "Aber der Name Michael Schumacher ist mit jeder Menge Renommee verbunden. Es kann nicht schaden, wenn das in den Zusammenhang mit Grevenbroich gebracht werden könnte." Ralf Müller, Leiter des Bürgermeisterbüros, hat bei den Kerpenern schon einmal nachgefragt, welche Größenordnung benötigt werde. "Wir sprechen von 20 Hektar - das wäre eine planungstechnische Herausforderung in einer relativ beanspruchten Landschaft", sagt er.

Vor diesem Hintergrund wäre es seiner Meinung nach ideal, wenn die Stadt einen Partner an ihrer Seite hätte, der über die entsprechenden Grundstücke verfüge. "Ohne den geht gar nichts", meint Müller. Ob er jemanden im Auge hat, will er aber nicht sagen. Dass RWE Power dieser Partner sein könnte, dürfte auf der Hand liegen. Noch sei es zu früh, um die aufgenommenen Gespräche mit dem Kart-Club zu konkretisieren, die Stadt wolle zunächst einmal die Entwicklung in Kerpen abwarten, sagt der Leiter des Bürgermeisterbüros.

Auf den drohenden Verlust des Geländes machten jetzt Gerhard Noack und der frühere Formel-1-Fahrer Ralf Schumacher in einem Interview aufmerksam, das im Netz kursiert. Demnach stehe der Kurs vor seinem Aus, weil es keinen Ersatzstandort gebe. Wie interessant Grevenbroich für den Club ist, konnte gestern nicht in Erfahrung gebracht werden. Weder Präsident Gerhard Noack noch Sprecher René Köhler waren zu erreichen.

Das Elsbachtal war schon 2008 als Standort für eine Rennstrecke im Gespräch. Der ehemalige Formel-1-Pilot Alex Caffi und der Kart-Weltmeister von 1999, Alex Squarzoni, hatten Grevenbroich für eine 620 Meter lange Elektro-Kartbahn im Visier, die unter einer gigantischen Zeltkuppel entstehen sollte. Ausschlaggebend war die Nähe zur Autobahn 540. Bekanntlich ist aus dem Projekt nichts geworden.

(NGZ)
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