Grevenbroich Mit 59 noch verrückt nach Kinderbüchern

Grevenbroich · Doris Leibeling sammelt Kinder- und Jugendbücher - mehrere Regale sind gut gefüllt. Alles begann mit ihren eigenen Büchern aus der Kindheit. Mittlerweile hat die Hülchratherin ihr Faible fürs Lesen an ihre Enkelinnen weitergegeben.

 Doris Leibeling mit in ihren Leseschätzen. Den Grundstock für die Sammlung in dem kleinen Raum bilden ihre eigenen Bilder- und Kinderbücher.

Doris Leibeling mit in ihren Leseschätzen. Den Grundstock für die Sammlung in dem kleinen Raum bilden ihre eigenen Bilder- und Kinderbücher.

Foto: L. berns

Die Wendeltreppe führt in einen kleinen Raum im Obergeschoss - und hinein in die Geschichte des Kinder- und Jugendbuches. In den Regalen dort oben stapeln sich Astrid Lindgrens Werke, Pixi-Bändchen und Bilderbücher da wartet die "Häschenschule" ebenso wie die Harry-Potter-Reihe von Joanne K. Rowling. Mittendrin in all ihren Leseschätzen steht Doris Leibeling,

Die 59-Jährige, die früher als Erzieherin und bei der Arbeiterwohlfahrt als Referentin gearbeitet hat, nennt sich selbst eine "Sammlerin". Im Wohnzimmer sitzt eine ganze Schar von Teddybären, stehen reihenweise alte Blechdosen mit Scharnier und fantasievollen Motiven. Doch eine ganz besondere Sammlung sind ihre Kinderbücher. "Ich hatte schon als Kind ein Faible fürs Lesen - und konnte meine Bücher später nicht weggeben", erzählt Doris Leibeling. "Max und Moritz" und der "Struwwelpeter" gehören zu ihren ersten eigenen Beständen. Ihr Lieblingskinderbuch aber ist "Die Kinder aus der Krachmacherstraße".- "Astrid Lindgren vermittelt sehr schön Geborgenheit", erzählt Doris Leibeling.

Ihre eigene Lektüre bildete den Grundstock, aber die Buchsammlung wächst. Die Hülchratherin besucht beispielsweise Antiquitäten- und Buchmärkte. Sie kauft, was ihr besonders gefällt. Das kann eine Ausgabe von "Der kleine Prinz" mit eingelegtem Puzzle sein oder "Mein allerliebstes Schnuffeltuch", dessen Umschlag mit Samt und eingelegten Blättern dekoriert ist. "Es gibt heute so viele schön illustrierte Bilder- und auch sehr schöne Sachbücher", sagt Doris Leibeling. Eine solche Vielfalt habe es in ihrer Kindheit nicht gegeben.

Natürlich fehlen Klassiker wie Michael Endes "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" oder Max Kruses "Urmel aus dem Eis", die ganze Generationen von Kindern begeistert haben, in ihrer Sammlung nicht, Erinnerungen werden auch wach etwa bei "Lurchis gesammelten Abenteuern" mit dem gelb-schwarzen Salamander und seinen Freunden.

Manche Bücher sind perfekt erhalten, andere sind sichtlich gelesen, abgegriffen und weisen so manche geknickte Seite auf. "Ein Buch sagt doch viel mehr aus als nur den Inhalt. Es kann viel erzählen, wie es behandelt, wie oft es gelesen wurde", sagt Leibeling, die sich mit Ebook-Readern nicht anfreunden kann. Zu den ältesten Büchern in ihrer Sammlung zählen "Nesthäkchen und ihre Küken" oder "Elkes neues Leben" aus den 50er Jahren.

Doch die Sammlung steht nicht nur im Regal, viele Bücher werden auch heute noch genutzt. "Ich habe meine Liebe zum Lesen an meine Kinder und bereits auch an meine Enkel weitergeben", erzählt die Hülchratherin. Ihre beiden Kinder und deren Familien wohnen ebenfalls in dem großen Haus. Ella, die bald vier wird, und Rosali (fast zwei) haben von ihrer Großmutter je eine große Bücherkiste bekommen. Doris Leibeling tauscht den Inhalt regelmäßig aus.

Die 59-Jährige, die sich auch im Kinderschutzbund engagiert, ist darüber hinaus eine der Paten für den öffentlichen Bücherschank auf dem Sebastianusplatz in Hülchrath. Dort kann jeder Bücher hineinstellen oder mit zum Lesen nach Hause nehmen. "Ich beobachte, dass nur selten Kinderbücher in den Schrank gestellt werden. Offensichtlich können sich viele nicht davon trennen", sagt Doris Leibeling, die in solchen Fällen dann für kindergerechte Lektüre im Bücherschrank sorgt.

(NGZ)
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