Grevenbroich Mit Billig-Autos vom Allgäu in den Orient

Grevenbroich · Für Georg und Christoph Obholzer startet das Abenteuer "Allgäu-Orient-Rallye". In drei Wochen wollen die Neurather mit ihrem Uralt-Citroen vom bayrischen Oberstaufen bis nach Jordanien fahren. 3700 Kilometer liegen vor ihnen.

Schon vor Monaten begannen in Neurath die Planungen zu einem besonderen Abenteuer. Georg Obholzer (61) hatte bereits einmal mit dem Motorrad an der Allgäu-Orient-Rallye (AOR) teilgenommen. Diesmal soll es mit dem Auto über den Balkan, die Türkei und Israel bis nach Jordanien gehen. Bereits damals hatten ihn die gesammelten Eindrücke nicht losgelassen, und voller Begeisterung hatte er zu Hause davon erzählt. Als er seinen Sohn Christoph (26) nun fragte, ob er in diesem Jahr mit an der Rallye teilnehmen wolle, musste dieser nicht lange überlegen.

Als Thekengespräch entstand vor einigen Jahren die Allgäu-Orient-Rallye, eine etwa 3700 Kilometer lange Fahrt für Youngtimer-Autos. Von Oberstaufen bis nach Jordanien fahren die sechsköpfigen Teams mit je drei Fahrzeugen. "Auf der Route gibt es dann immer wieder kleinere Aufgaben zu lösen. Diese beeinflussen am Ende die Platzierung", erklärt Christoph Obholzer. Neben den Aufgaben müssen die Teams auch einige Extra-Gepäckstücke einladen. "In diesem Jahr sind das Spielgeräte wie Dreiräder oder Bobbycars, die in Istanbul einem Kinder-Verkehrsübungsplatz gespendet werden. Der liegt im schon damals errichteten Allgäu-Orient-Rallye-Park", schildert Georg Obholzer.

Auf der Strecke zwischen Oberstaufen und Jordanien treffen sich die Teams nur an wenigen vorher ausgemachten Punkten wieder. Die Strecke zwischen den Checkpoints müssen die Teams selber wählen. Das besondere dabei: Es dürfen keine Autobahnen, Mautstraßen oder Fähren benutzt werden. Weiterer Knackpunkt: Die Fahrzeuge müssen mindestens 20 Jahre alt sein und den Wert von 1111,11 Euro nicht übersteigen. Die Obholzers nutzen in diesem Jahr den alten Familien-Citroen. "Natürlich wurde dieser noch etwas Rallye-tauglich gemacht und mit Landkarte und Teamnamen beklebt", sagt Christoph Obholzer. Eine weitere Schnapszahl findet sich in den Übernachtungsregeln wieder. Im Schnitt dürfen die Teams nicht teurer als für 11,11 Euro pro Nacht schlafen. In Jordanien werden die Fahrzeuge dann für den guten Zweck veräußert. "Das Geld geht dann an die ,Dream Foundation', die sich seit Jahren um die Hungersnöte und die medizinische Versorgung der Armen im Land", sagt Georg Obholzer.

Zusammen mit den zufällig gefundenen Teampartnern Mark Husman und Ralf Janyga aus Essen sowie Thomas Rettisch aus Ulm und Wuuter Fokkelmann aus den Niederlanden bereiten sich die Obholzers derzeit auf den Start der Rallye vor. Im Vordergrund steht für das Team 39, das unter dem Namen "De Klüttejonge" an den Start geht, nicht der Sieg. "Die Bekanntschaften und die Erfahrungen, die man hier mitnimmt, wird kaum ein anderer erleben", sagt Obholzer.

(NGZ)
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