Grevenbroich Mobilität wichtig für die Zukunft der Stadtteile

Grevenbroich · Der Arbeitskreis Demografie nimmt nach den Herbstferien seine Arbeit auf. Ein guter ÖPNV sichert die Zukunftsfähigkeit der Orte.

 Im Rathaus wird das Stadtbus-System als Erfolgsgeschichte bewertet. Die Stadt investiert jährlich 950 000 Euro in den ÖPNV.

Im Rathaus wird das Stadtbus-System als Erfolgsgeschichte bewertet. Die Stadt investiert jährlich 950 000 Euro in den ÖPNV.

Foto: Lothar Berns

Der Arbeitskreis "Demografischer Wandel", der aus der Mitte des Hauptausschusses hervorgegangen ist, wird nach den Herbstferien seine Arbeit aufnehmen. Dabei werden sich auch Mobilitätsfragen stellen - zum Beispiel, ob das Stadtbusnetz den Ansprüchen von Senioren gerecht wird und wie es für die Zukunft aufgestellt ist. "Dieses Thema ist natürlich von wachsender Bedeutung", sagt SPD-Stadtverbandsvorsitzender Daniel Rinkert. Vor allem, da die nächste Fahrgastzählung bald Aufschlüsse über die Nutzung des Netzes geben soll. Sie gilt als Grundlage für eine mögliche Anpassung des Busnetzes an veränderte Ansprüche der Bürger - und dabei könnten frühzeitig Erkenntnisse über die Herausforderungen der Zukunft einfließen.

Die zunehmende Bedeutung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) insbesondere für Senioren hat eine jetzt in Berlin vorgestellte Studie des ADAC hervorgehoben - und dabei auch einen Blick in die Zukunft geworfen. "Um die erforderliche Mobilität zu gewährleisten, gewinnen - neben der Nutzung des eigenen Pkw und des ÖPNV - neue Mobilitätsangebote wie Carsharing oder die Verknüpfung bestehender Angebote an Bedeutung", lautet ein Ergebnis. Beim "Carsharing" teilen sich die Nutzer Autos, bezahlt wird in der Regel nach Fahrminuten. Die Fahrzeuge können von registrierten Kunden auf öffentlichen Parkplätzen angemietet und nach dem Gebrauch einfach wieder abgestellt werden. Solche Angebote gibt es allerdings bislang vor allem in großen Städten wie Düsseldorf.

Die FDP hat sich in der Vergangenheit bereits dafür stark gemacht, ein solches Angebot auch in die Schlossstadt zu holen. FDP-Fraktionschef Markus Schumacher sieht darin ein Modell für die Zukunft. In Schreiben an entsprechende Unternehmen hat er bereits für den Standort Grevenbroich geworben - auch wegen der für die Anbieter interessanten Lage zwischen Düsseldorf und Köln.

Die ADAC-Studie betont zudem, dass der Bevölkerungsrückgang vor allem in kleinen und ländlich gelegenen Orten oft mit dem Verlust wichtiger Versorgungseinrichtungen einhergeht. Vor dem Hintergrund der stetig zunehmenden Alterung der Gesellschaft spielt eine gute Anbindung von Nahversorgern oder Ärzten aber eine zentrale Rolle bei der Zukunftsfähigkeit eines Ortes. Ein Prozess, der früh bedacht werden muss, um die Entwicklung abseits gelegener Stadtteile nicht auszubremsen. Auch deshalb sagt CDU-Fraktionschef Wolfgang Kaiser: "Die Zukunft der Stadt lässt sich nicht ohne Blick auf den demografischen Wandel gestalten."

Und der hat es auch in der Schlossstadt in sich: Laut Gemeindemodellrechnung des Statistischen Landesamtes wird 2020 fast jeder fünfte Grevenbroicher 65 Jahre und älter sein, 2030 sind es schon mehr als 25 Prozent. Die Bevölkerung in Grevenbroich wird bis 2030 um mehr als vier Prozent zurückgehen. Zu ähnlichen Ergebnissen kam die Bertelsmann-Stiftung in ihrer bereits 2011 zum demografischen Wandel vorgelegten Studie.

(NGZ)
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