Grevenbroich Mönche werben im Netz für das Kloster

Grevenbroich · Im Kloster Langwaden zieht Ende des Monats ein Interessent ein, der sich ein Leben in der Gemeinschaft der Zisterziensermönche gut vorstellen kann. Der Weg ins Kloster beginnt inzwischen häufig mit dem Surfen im Internet.

 Die Zisterzienser in Langwaden – hier im November vor dem Kloster – pflegen die Gemeinschaft (v. l.): Frater Martin, Pater Gabriel, Frater Franziskus, Prior Bruno, Frater Rafael und Frater Lukas.

Die Zisterzienser in Langwaden – hier im November vor dem Kloster – pflegen die Gemeinschaft (v. l.): Frater Martin, Pater Gabriel, Frater Franziskus, Prior Bruno, Frater Rafael und Frater Lukas.

Foto: M.Reuter

Pater Bruno Robeck macht gar kein Hehl daraus, welch große Bedeutung die Internetpräsenz für das Kloster Langwaden hat. Erst neulich, nach seiner Wahl zum Prior, machte er beim Gespräch im Kaminzimmer darauf aufmerksam. Aus gutem Grund: Ab Ende des Monats wird ein Interessent ins Kloster ziehen, der sich ein Leben in der Gemeinschaft der Zisterziensermönche gut vorstellen kann. Über den Namen schweigt sich Prior Bruno noch aus. Es sei zu früh, diesen öffentlich zu machen. Den Weg ins Kloster Langwaden fand der Interessent aber über das Internet. "Es hat auch für uns Mönche längst einen großen Stellenwert", sagt Prior Bruno Robeck.

Ständig wird die Internetseite daher aktualisiert. Sie informiert über Neuerungen im Kloster, und seien es noch so profane Dinge wie kürzlich die vorübergehende Schließung der Klostergastronomie wegen Sanierungsarbeiten. Für die Mönche wird die Internetseite immer mehr zur Visitenkarte. Sie gibt einen Einblick in das Leben im Konvent, zeigt die Gemeinschaft aus verschiedenen Perspektiven.

Diese von jedem Computer der Welt aus einsehbare Öffnung des Klosters samt seiner Tagesabläufe, Veranstaltungen und Angebote wird zunehmend wichtig — auch um für die Gemeinschaft zu werben. "Leute, die Interesse an einem Leben als Mönch haben, informieren sich häufig erst mal über das Internet", sagt Prior Bruno Robeck. Und da gilt, was im Leben ganz generell seine Gültigkeit hat: Es geht nichts über einen guten ersten Eindruck. Nur wenn dieser passt, machen Interessenten den zweiten Schritt und gehen aktiv auf die Ordensgemeinschaft zu.

In Sachen Internet sind die Mönche daher so auf Zack wie ein gut vernetztes Unternehmen. Darüber hinaus arbeiten die Zisterzienser eng mit der Diözesanstelle "Berufe der Kirche" zusammen. Dort finden sich Ansprechpartner, die über die verschiedenen Orden, Klöster und das Leben vor Ort informieren und Kontakte herstellen. Zudem bietet das Erzbistum Köln auch auf seiner Internetseite zahlreiche Informationen über den Weg ins Kloster. Doch Detailkenntnis ist vonnöten. Die Frage, welcher Orden und welches Kloster der beziehungsweise das richtige für den jeweiligen Interessenten ist, lässt sich oft erst nach längerer Suche beantworten.

Laut Deutscher Ordensobernkonferenz gibt es in Deutschland unter den Männerorden und -kongregationen 103 selbstständige Ordensprovinzen, Abteien und Priorate von 57 verschiedenen Ordensgemeinschaften mit knapp 4800 Ordensmännern in 446 klösterlichen Niederlassungen. Bei den Frauenorden ist die Zahl deutlich größer. Es gibt 331 Generalate, Provinzialate, Abteien sowie selbstständige Einzelklöster mit rund 20 000 Ordensfrauen, die in 1665 klösterlichen Niederlassungen leben.

Es ist allerdings schwierig Novizen zu finden. Denn deren Zahl ist überschaubar. Zum Stichtag 31. Dezember 2011 gab es in Deutschland gerade mal 57 Novizen. Ein Jahr zuvor waren es noch 88.

Im Zisterzienserkloster Langwaden hat Frater Rafael im vergangenen Jahr sein einjähriges Noviziat begonnen. Im März legt er nun seine Gelübde ab.

(NGZ)
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