Grevenbroich Molotowcocktail auf Vereinsheim geworfen

Grevenbroich · In der Nacht von Freitag auf Samstag haben Unbekannte versucht, einen Brandsatz in die Räume eines türkischen Vereins an der Dechant-Schütz-Straße zu schleudern. Das Geschoss prallte ab. Jetzt ermittelt der Staatsschutz.

 Am Samstag war das Vereinsheim an der Dechant-Schütz-Straße mit rot-weißem Flatterband abgesperrt. Der Staatsschutz erbittet Zeugenhinweise unter 0211 8700.

Am Samstag war das Vereinsheim an der Dechant-Schütz-Straße mit rot-weißem Flatterband abgesperrt. Der Staatsschutz erbittet Zeugenhinweise unter 0211 8700.

Foto: Picasa

Das besonders robuste Sicherheitsglas hat die "Union Europäisch-Türkischer Demokraten" (UETD) schon vor langer Zeit in ihre Vereinsräume an der Dechant-Schütz-Straße einbauen lassen - zum Schutz vor Einbrechern. Jetzt hat diese Vorsichtsmaßnahme wahrscheinlich eine mögliche Katastrophe verhindert. Fest steht: Bislang unbekannte Täter haben in der Nacht von Karfreitag auf Samstag einen Molotowcocktail gegen die Scheibe des türkischen Vereins geworfen. Der Brandsatz prallte an der Fensterfront im Erdgeschoss des Mehrfamilienhauses ab und richtete geringen Sachschaden am Fensterrahmen und an der Scheibe an. Die näheren Hintergründe sind bislang unklar.

"Zu der Tat muss es nach ersten Ermittlungen gegen 3 Uhr am Morgen gekommen sein, wir wurden allerding erst am Samstagmittag von einem Vereinsmitglied informiert", sagt Polizeisprecherin Diane Drawe. "Offenbar war die Tat in der Nacht weder Hausbewohnern noch Passanten aufgefallen." Der Staatsschutz Düsseldorf hat die Ermittlungen aufgenommen und prüft, ob eine politisch motivierte Tat vorliegt. "Das ist Routine, wenn ein ausländischer Verein in eine Straftat involviert ist", sagt Drawe. "Erkenntnisse in Bezug auf die möglichen Täter gibt es bislang nicht. Wir ermitteln wegen versuchter Brandstiftung."

 Durch den Brandsatz entstand Schaden am Fensterrahmen.

Durch den Brandsatz entstand Schaden am Fensterrahmen.

Foto: Picasa
 Die Scheibe besteht aus Sicherheitsglas.

Die Scheibe besteht aus Sicherheitsglas.

Foto: D. Staniek

Murat Beyazyüz, Vorsitzender des mehr als 300 Mitglieder starken Grevenbroicher UETD-Ortsverbandes, ist auch zwei Tage nach dem mutmaßlichen Anschlagsversuch noch hörbar geschockt: "Wir sind ein Verein mit mehr als 400 Ortsverbänden in Deutschland", sagt er. "Unser Hauptziel ist die Integration, das Brückenbauen zwischen Türken und Deutschen. Es gab hier in Grevenbroich noch nie Schwierigkeiten mit irgendjemandem, wir haben mit so etwas nicht gerechnet und hatten riesiges Glück." Denn: Gegen 1 Uhr am Morgen, sagt Beyazyüz, hätten sich in den etwa 50 Quadratmeter großen Vereinsräumen an der Dechant-Schütz-Straße noch mehrere Jugendliche aufgehalten. "Einen Molotowcocktail in ein Haus in einer dicht besiedelten Innenstadt zu werfen, ist für mich Terror", sagt der Vereinsvorsitzende. Hinter der Tat vermutet er System. In den vergangenen Wochen habe es in anderen Städten ähnliche Angriffe gegeben, erklärt er. Unter anderem in Dinslaken. Dort hatten Unbekannte vor einer Woche ein Loch in die Scheibe der Eingangstür des Vereins im Dinslakener Stadtteil Lohberg geschlagen. Danach sei ein stark rauchender Gegenstand in den Innenraum geworfen worden, teilte die Polizei mit. Auch dort hat sich der Staatsschutz in die Ermittlungen eingeschaltet. Die UETD steht dem türkischen Präsidenten Erdogan nahe.

(NGZ)
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