Grevenbroich Museum fahndet nach "vergessenen" Cafés

Grevenbroich · Jürgen Larisch aus Wevelinghoven arbeitet an der Dokumentation alter Grevenbroicher Caféhäuser.

 Ein Foto aus den 1930ern: Neben der Gaststätte Schmitz stand das "Zwei-Säulen-Café".

Ein Foto aus den 1930ern: Neben der Gaststätte Schmitz stand das "Zwei-Säulen-Café".

Foto: Larisch

Grevenbroich hat eine lebendige Café-Landschaft. Vor allem in der City finden Besucher eine reiche Auswahl, um bei Kuchen oder Eisspezialitäten zu entspannen. Dass das in der Stadt Tradition hat, daran will eine Ausstellung erinnern, die derzeit für das Museum vorbereitet wird. Der Wevelinghovener Heimatfreund Jürgen Larisch hat sich auf Spurensuche begeben und recherchiert in den Orten nach Caféhäusern, die längst das Zeitliche gesegnet haben.

"Das ist nicht immer leicht", sagt Larisch. "Denn viele Cafés sind in Vergessenheit geraten." Zurzeit versucht er etwa Informationen über ein Haus zu erhalten, das sich einst neben der Gaststätte Schmitz an der Landstraße in Hemmerden befunden hat. Das Lokal ist auf einer Postkarte aus den 1930er Jahren abgebildet - doch wer es betrieb, ist nicht bekannt. "Das würde mich sehr interessieren", sagt Larisch. Zwar hat er sich schon in der heutigen Nachbarschaft des ehemaligen Cafés umgehört und nachgefragt - doch: "Viel war da nicht herauszubekommen." Den einzigen Hinweis, den er erhielt: Das Haus soll früher "Zwei-Säulen-Café" genannt worden sein - weil dessen Eingang von zwei mächtigen Säulen umrahmt wurde, die auch auf der Postkarte aus den 30ern zu sehen sind. "Etwas mehr Informationen wären aber schön", wendet sich Jürgen Larisch nun auch an die Leser der NGZ.

In anderen Fällen hat er es einfacher. Zu ehemaligen Cafés wie Helfenstein, Poser und Schlömer in der Innenstadt, Monschauer und Speck in Gustorf oder Klinkenberg in Wevelinghoven hat er bereits viele Infos bekommen - und auch Fotos, auf denen nicht nur die Häuser abgebildet sind, sondern auch der Betrieb jenseits der Kuchentheke. "Hochinteressant", sagt Larisch. Und so manches Anekdötchen hat er ebenso erfahren, etwa dass der eine oder andere Promi gerne mal Einkehr in die gemütlichen Grevenbroicher Caféhäuser gehalten hat. Zum Beispiel das Schlager-Duo Cindy und Bert ("Immer wieder sonntags"), das sich Kuchen im Café Zinsen am Bahnhof schmecken ließ.

Überhaupt Zinsen: "Das war während in der Sturm- und Drangzeit mein zweites Zuhause", sagt Jürgen Larisch, der hin und wieder im Café als Kellner einsprang. Gleich nebenan, daran erinnert er sich genau, war eine kleine Kneipe, die im Volksmund nur "Spielhölle" genannt wurde - weil an deren Theke oft bis in den frühen Morgen getuppt und geknobelt wurde.

Mit seinen Recherchen kann sich Larisch noch Zeit lassen. Die Ausstellung in der Villa Erckens ist für das zweite Quartal 2018 geplant. Wer ihm bis dahin auf der Spurensuche helfen möchte, kann sich unter Telefon 02181 73510 melden.

(NGZ)
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