Grevenbroich Nach Leukämie wieder zurück im Leben

Grevenbroich · Der früheren Profi-Tanzsportlerin Corina Meads, früher Zufelde, geht es drei Jahre nach der Stammzellentransplan-tation wieder besser. "Ich genieße jeden Tag", sagt sie. 10.000 Menschen ließen sich für die Leukämiekranke typisieren.

 Corina Meads, die früher Zufelde hieß, fühlt sich wieder stärker, kann langsam wieder am Leben teilnehmen. "Es ist toll zurückzukommen", sagt sie.

Corina Meads, die früher Zufelde hieß, fühlt sich wieder stärker, kann langsam wieder am Leben teilnehmen. "Es ist toll zurückzukommen", sagt sie.

Foto: Familie Meads

Es geht aufwärts - langsam. "Ich bin dankbar für jeden Tag, den ich habe", sagt Corina Meads (48). Drei schwere Jahre liegen seit der Stammzellentransplantation hinter ihr und ihrer Familie. "Man muss kämpfen, aber es lohnt sich", betont sie. Nicht nur manche Einstellung im Leben hat sich geändert: Corina Meads, die vielen Grevenbroichern unter ihrem früheren Namen Zufelde bekannt ist, hat ihren Lebensgefährten geheiratet.

Grevenbroich: Nach Leukämie wieder zurück im Leben
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2012 erhielt die frühere Profi-Tanzsportlerin und zweifache Sportlerin des Jahres, die in Neuenhausen und Wevelinghoven aufgewachsen war, die niederschmetternde Diagnose: akute Leukämie. Bald war klar, dass Chemotherapien gegen den Blutkrebs nicht reichen würden, dass eine Stammzellentransplantation nötig war - viel Zeit blieb nicht, um einen Spender zu finden.

Sean Meads, die Eltern, ihre Cousine Karen Meinke und Freunde packten an, halfen, organisierten Typisierungsaktionen. Eine Welle der Hilfsbereitschaft rollte durch Grevenbroich und Pulheim, wo sie heute lebt. Allein in der TK-Halle in Grevenbroich ließen sich 1000 Menschen typisieren. "Es ist toll, zu erfahren, dass so viele helfen wollten", sagt Corina Meads.

Im Sommer 2012 fand sich ein geeigneter Spender - zwar nicht durch diese Aktionen, aber Sean Meads hebt hervor, wie wichtig die Typisierung ist, um Menschen in Not zu helfen: "Rund 10.000 Menschen haben sich damals typisieren lassen, und für mindestens 15 Menschen wurde dadurch ein geeigneter Spender gefunden", berichtet er.

Mit der Transplantation hatte es die damals 44-Jährige aber noch längst nicht geschafft. Monatelang lag sie in der Klinik. Chemo und Medikamente griffen die Nieren und Augen an, schädigten das Immunsystem, Lungenentzündungen und andere Folgeerkrankungen traten auf. "Es ist ein super-langer Weg", sagt sie - und betont das Positive: "Ich war an keinem Tag allein. Mein Mann, meine Eltern und Freunde waren da - das ist ein Super-Glück."

Nun werden die Infektionen seltener. "Seit dem Frühjahr habe ich das Gefühl, dass ich kräftiger werde", erzählt sie. "Ich kann jetzt ausgehen, aber ich bin noch schlapp. Ich muss noch viele Medikamente nehmen, habe kaum ein Immunsystem."

Noch muss sie weiterkämpfen, doch Corina Meads ist optimistisch. "Jetzt fängt es langsam an, dass ich wieder am Leben teilnehmen kann." Sie hofft, dass sie im nächsten Jahr wieder Sport machen - Tennis spielen und zu den Yoga-Stunden gehen - kann. "Es ist toll zurückzukommen."

Ein bewegender Moment war, als sie Weihnachten vergangenen Jahres ihren Spender kennen lernte - einen jungen Mann aus dem Ruhrgebiet. "Ich traf meinen Lebensretter. Wir waren vorher beide aufgeregt. Und dann haben wir uns in den Armen gelegen. Es war ein unglaubliches Gefühl", schildert sie.

Als es ihr wieder besser ging, hat Corina Meads im Sommer Briefe aufgesetzt und Danke gesagt - an die Stadt beispielsweise, an Unternehmer und andere, die sie spontan unterstützt haben. Und sie hat "Ja" gesagt- zu einem Leben mit Sean Meads. "Wir wollten schon vorher heiraten und haben es dann getan, sobald es mir möglich war. Es war ein wunderschöner Tag."

Was braucht man, um eine solch schwere Zeit zu meistern? "Durchhaltevermögen, gute Laune, ein bisschen Glück. Und Menschen, die einen aufbauen, die mit einem alles gemeinsam durchstehen."

(NGZ)
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