Grevenbroich Neue Kühlkappe schützt Haare von Krebskranken

Grevenbroich · Kappe und Gerät scheinen eher in einen Frisiersalon als in ein Krankenhaus zu gehören - und tatsächlich geht es bei dieser Neuanschaffung der Rhein-Kreis-Kliniken auch um die Frisur. Ein neuartiges Kopfhaut-Kühlsystem, das gestern auf der onkologischen Station des St.-Elisabeth-Krankenhauses eingesetzt wird, soll Chemo-Patientinnen ihre natürliche Haarpracht erhalten.

 Dr. Faten Dahdouh führte gestern die neue Kühlkappe vor.

Dr. Faten Dahdouh führte gestern die neue Kühlkappe vor.

Foto: RKN Kliniken

"Uns ist wichtig, das Wohlbefinden unserer Patientinnen in dieser ohnehin für sie schwierigen Zeit zu fördern und zu verbessern", sagt Dr. Faten Dahdouh, Leitende Oberärztin des Brustzentrums am Kreiskrankenhaus Grevenbroich. Darum bieten die Kliniken diesen Service kostenfrei an. Die ersten Reaktionen gestern Vormittag waren positiv: "An die Kälte gewöhnt man sich schnell", sagte eine Patientinnen, die das Kühlsystem nutzten.

Die Diagnose "Krebs" ist für jeden Betroffenen zunächst ein Schock. Wenn die behandelnden Ärzte dann zur Chemotherapie raten, ist eine der am meisten gefürchteten Nebenwirkungen der drohende Haarverlust. "Vor allem für Frauen bedeutet diese Veränderung ihres Äußeren oft eine psychische Belastung", sagt Dahdouh. Und die sei so groß, dass sich manche gegen diese Therapie entscheiden würden.

In der Onkologie des Grevenbroicher Krankenhauses werden pro Tag zwischen drei und fünf Patientinnen mit einer Chemotherapie behandelt. Ihnen steht ab sofort das Haarausfall-Präventionssystem zur Verfügung. Es kühlt die Kopfhaut mithilfe einer Haube, durch die Kühlflüssigkeit zirkuliert, vor, während und nach jeder Infusion auf konstante 19 Grad Celsius und soll so dem Haarverlust bei den am meisten genutzten chemotherapeutischen Medikamenten entgegenwirken.

"Laut Hersteller schlägt die Methode bei rund 60 Prozent der Patientinnen so gut an, dass sie während der mehrmonatigen Behandlung nicht auf eine Perücke angewiesen sind", sagt Krankenhaus-Sprecherin Susanne Niemöhlmann. Selbst in jenen Fällen, in denen der Haarausfall nicht vermieden werden könnte, soll das erneute Haarwachstum nach der "Chemo" früher und dichter wieder einsetzen.

(NGZ)
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