Grevenbroich Neue Radaranlage irritiert Autofahrer

Grevenbroich · Ein großer grauer Kasten auf der Schanze sorgte gestern für Fragen. Ein neuer "Blitzer" der Stadt, um die Kasse aufzubessern, wurde gemutmaßt. Tatsächlich testete der Rhein-Kreis eine neue, mobile Überwachungsanlage.

 Sieht aus wie ein großer grauer Werkzeugschrank, ist aber eine mobile Radaranlage mit moderner Technik. Dieser Spezialanhänger mit der Messanlage war zu Schulungszwecken gestern in der Grevenbroicher City eingesetzt.

Sieht aus wie ein großer grauer Werkzeugschrank, ist aber eine mobile Radaranlage mit moderner Technik. Dieser Spezialanhänger mit der Messanlage war zu Schulungszwecken gestern in der Grevenbroicher City eingesetzt.

Foto: Rhein-Kreis

Vor einer neue "Blitz"-Gefahr warnten Grevenbroicher Autofahrer sich gestern Morgen gegenseitig, Fotos kursierten in den sozialen Medien. Ein großer grauer Kasten in Höhe des Kreishauses auf dem Parkstreifen neben der Straße "Auf der Schanze" erregte gestern Autofahrer-Gemüter, sorgte für Fragen und Diskussionen. Hat die Stadt "aufgerüstet", um mit neuartiger Blitztechnik etwa die neuen, teils umstrittenen Tempo-30-Bereiche "Auf der Schanze", Lindenstraße und Rheydter Straße zu kontrollieren? Doch nach wenigen Stunden war der "Spuk" vorüber und der graue Kasten spurlos verschwunden - dabei waren an dem Gerät noch nicht einmal Räder zu sehen gewesen. Wer hatte die gar nicht einmal so leicht aussehende Apparatur so einfach von der Straße "gewuchtet"?

Des Rätsels Lösung: Das "Ding" hat doch Räder, die im stationären Betrieb allerdings vom Gehäuse verdeckt werden. Und: Es handelt sich wirklich um eine Radaranlage, die aber nicht von der Stadt, sondern vom Rhein-Kreis Neuss auf der Schanze postiert worden war. "Zu Schulungszwecken für die Mitarbeiter, die die Anlage bedienen", erklärt Reinhold Jung, von der Kreispressestelle in Neuss. Das Gerät habe Testmessungen vorgenommen, diese Daten würden aber nicht gespeichert - also müssen vorbei gefahrene Autofahrer auch nicht mit Knöllchen rechnen. "Wir haben Schilder aufgestellt, dass es sich um Testmessungen handelt", betont Jung.

Am Nachmittag war der Anhänger mit der Radartechnik bereits auf dem Weg nach Meerbusch. Der Rhein-Kreis Neuss und die Stadt Meerbusch haben nämlich die neue Anlage an der Uerdinger Straße in Lank-Latum installiert.

Die Messeinheit "Traffistar S 350" des Unternehmen Jenoptik vermag mehr als nur Tempo messen - ohne dass sie mit Personal besetzt ist. Die Technik kann nach Auskunft des Herstellers unterscheiden, ob, ein Pkw, ein Motorrad oder ein Lkw vorbeifährt. In Lank-Latum soll die Anlage nun sicherstellen, dass Lastwagen mit mehr als 7,5 Tonnen, die trotz Verbots den Stadtteil durchfahren, mit einem Bußgeld belegt werden. Daneben müssen Autofahrer, die zu schnell unterwegs sind, mit einem Knöllchen rechnen.

Wie es in der Kreispressestelle in Neuss heißt, soll das Gerät künftig aber nicht nur an Meerbuscher Straßen aufgestellt werden. "Die Anlage wird kreisweit eingesetzt, das Messstellenverzeichnis dafür wird gerade erstellt." Das heißt, es könnte in Grevenbroich bald ein Wiedersehen geben, "Der Kreis misst regelmäßig auch im Stadtgebiet Grevenbroich die Geschwindigkeiten", sagt Stadtsprecher Robert Jordan. Kreis und Stadt würden sich gegenseitig über die Standorte informieren. Die Stadtverwaltung selbst plane derzeit nicht, eine derartige Anlage zu beschaffen.

Vielleicht kann der Radaranlagen-Anhänger dennoch mithelfen, das eine oder andere Verkehrsproblem auch n der Stadt Grevenbroich zu lösen. So könnte er wie in Lank-Latum kontrollieren, ob Lastwagenfahrer sich an Durchfahrtsverbote in Hülchrath, Neukirchen, Hemmerden und in anderen Teilen der Stadt halten.

Oder er könnte die künftige Tempo-30-Regelung in der Nacht in der Kapellener Ortsdurchfahrt überwachen, ohne dass ein Mitarbeiter die Nacht über aufbleiben und im städtischen Radarwagen "Dienst schieben" muss.

(NGZ)
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